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Alt und keusch

Andy Stitzer ist 40, führt ein beschauliches Leben als Angestellter in einem Elektronikgeschäft und pflegt in seiner Freizeit pubertäre Hobbies. Er sammelt originalverpackte Actionfiguren, spielt Videospiele und liest Comics. Seine Wohnung gleicht dem Paradies eines Sechzehnjährigen. Andy hat nur ein Problem: Er ist immer noch Jungfrau. Seine Arbeitskollegen können das nicht fassen und versuchen ihm mit allen Mitteln dazu zu verhelfen, die "wichtigste Sache der Welt" endlich auszuprobieren. Nach allerlei peinlichen Fehlschlägen lernt Andy die dreifache Mutter Trish kennen. Die Suche nach einer Frau für eine Nacht wird zu einer Suche nach der Frau fürs Leben.

Unter der Regie von Jude Apatow müht sich der Hauptdarsteller Steve Carell ab, dem Zuschauer Überraschungen abseits einer typischen Hollywood-Sex-Romantik-Komödie zu bieten. Doch die ordinären Witzchen der beiden, die auch für das Drehbuch verantwortlich sind, reichen nicht aus, um den Film von anderen Auswürfen des Genres zu unterscheiden. Die wiederholte Inszenierung einer Morgenerektion ruft nur noch müdes Gähnen hervor.

Roland Gratzer

Jungfrau (40), männlich sucht...

Regie: Judd Apatow. Mit Steve Carell, Catherine Keener, Paul Rudd.

Verleih: UIP. 116 Min.

Bunt und bärig

Sei kein Einzelkämpfer, sondern bau auf die Hilfe deiner Freunde: Das war schon die Botschaft des Filmerstlings "Der kleine Eisbär" aus dem Jahr 2001 - und diese Weisheit gilt auch im neuen Abenteuer des flauschigen Nordpol-Bewohners, den Hans de Beer geschaffen hat. Wie in allen Geschichten des niederländischen Illustrators begibt sich der kleine Eisbär Lars auf eine große Reise: Auslöser ist der böse Eisbär Kalle, der den trällernden Pinguin Caruso in einen Zug gen Süden steckt. Um das zu verhindert, startet Lars gemeinsam mit der Seerobbe Robby eine Rettungsaktion - doch sie schlägt fehl. Am Ende reist das ungleiche Trio per Schiff über den Ozean, wird in einem Fischernetz über Bord gerissen und erreicht mit letzter Kraft eine geheimnisvolle Insel. In diesem tropischen Paradies machen die drei Bekanntschaft mit höchst seltsamen Tieren - bis Wissenschafter den gewaltigsten Freund zu fangen versuchen, den Lars je hatte ...

Atze Schröder leiht dem grantigen Eisbär seine Stimme, Anke Engelke redet gleich für zwei. Eine Kindergeschichte mit erfrischenden Bildern, von denen viele handgezeichnet sind. Elke Salomon

DER KLEINE EISBÄR 2

Die geheimnisvolle Insel

D 2005. Regie: Thilo Graf Rothkirch, Piet de Rycker. Mit den Stimmen von

Anke Engelke, Atze Schröder, Ralf Schmitz. Verleih: Warner Bros. 81 Min.

Hart und grell

An den russischen Kinokassen übertraf er den "Herr der Ringe", nun kommt der russische Fantasy-Film "Wächter der Nacht" auch in unsere Kinos. Basierend auf dem ersten Band einer Romantrilogie des russischen Autors Sergei Lukianenko, erzählt er vom kalten Krieg, der zwischen den Hütern des Lichts und den Kriegern der Finsternis schwelt - mitten unter uns, in einer unheimlichen Zwischenwelt, zu der nur Menschen mit besonderen Fähigkeiten Zutritt haben. Es ist die Geschichte des Hellsehers Anton (Konstantin Khabensky), der einen Jungen vor blutgierigen Vampiren beschützen soll, als plötzlich das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse aus dem Lot zu geraten droht.

Ein Fantasy-Film, dessen schrille Ästhetik und rasantes Tempo besticht. Keine Zauberwesen in wallenden Gewändern, sondern Menschen wie du und ich, keine ätherischen Welten, sondern das harte, grelle Pflaster Moskaus. Ein fundamentaler Unterschied zwischen Licht und Finsternis, zwischen denen sich jeder "Andere" entscheiden muss, ist oft nur schwer erkennbar. Die Bösen jedenfalls sind die mit den schnellen Autos und den coolen Klamotten, während die Guten den schalen Glanz heruntergekommener Bürokraten verbreiten.

Ein ungewöhnlicher Film für das für seine Bedächtigkeit berüchtigte russische Kino. "Wächter der Nacht" spricht die Sprache des amerikanischen Films, aber - um mit den Worten von Regisseur Timur Bekmambetov zu sprechen - mit eindeutig russischem Akzent. Michael Kraßnitzer

WÄCHTER DER NACHT

Russland 2004. Regie: Timur Bekmambetov. Mit Konstantin Khabensky, Vladimir Menshov, Valery Zolotukhin, Maria Poroshina. Verleih: Foxfilm. 114 Min.

Klischiert und flach

Vielfach verweist die Screwballkomödie "Laws of Attraction" auf ihre großen Vorbilder - Wilder, Hepburn und Tracy. Dumm nur, dass das Tête-à-Tête zwischen Pierce Brosnan und Julianne Moore an diese nie heranreichen kann, wofür in erster Linie die flachen Figuren zu verantworten sind. Zwei erstklassige Scheidungsanwälte lernen sich kennen und (be)kriegen sich. Im ständigen Schlagabtausch hetzen sie durch Verhandlungen, Bettlaken und Irland, wobei eifrig mit überholten Klischees gearbeitet wird: Frauen wollen eigentlich nur gerettet werden und landen ohne Mann mit Süßigkeiten vor dem Wetterkanal. Wenn auf einem der zahlreichen Flüge zwischen nyc und Irland darüber hinaus die Dramaturgie verloren geht, weiß man zumindest, dass dieser gescheiterte Versuch, sophisticated comedies zu reanimieren, schnell in Vergessenheit geraten wird. Nicole Albiez

LAWS OF ATTRACTION

Was sich liebt verklagt sich

USA 2004. Regie: Peter Howitt. Mit Pierce Brosnan, Julianne Moore, Michael Sheen. Verleih: Einhorn Film. 91 Min.

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