Ausgewiehert
Spätestens seit dem Filmschwein "Babe" wissen Kinobesucher, dass Tiere untereinander nicht nur sprechen können, sondern auch mit Außenseiterproblemen zu kämpfen haben. Im neuesten Streifen von Frederik Du Chau ereilt das Zebra-Fohlen Stripes (Synchronstimme: Günther Jauch) dieses Schicksal: Vom Farmer Nolan Walsh aufgefunden, wird das verwaiste Zebrababy gleich von dessen Tochter und den anderen Tieren auf der Farm ins Herz geschlossen. Doch das ist Stripes zu wenig: Er möchte, genauso wie die Vollblutrennpferde, am berühmten "Kentucky Crown"-Rennen teilnehmen. Dass ein Zebra ein Rennpferd sein könne, halten nicht nur die hochnäsigen Vollblüter, sondern auch die Farmfreunde Pelikan Goose, Hahn Reggie, Shetlandpony Tucker und die beiden Fliegen Buzz und Scuzz für eine verrückte Idee.
"Im Rennstall ist das Zebra los" ist eine typische "Feelgood"-Familienkomödie, deren Ausgang von Anfang an klar ist. Dank der pointierten Dialoge und der prominenten Tier-Synchronstimmen (Mario Adorf als "Tucker", Moritz Bleibtreu als "Goose") zahlt sich ein Kinobesuch mit Kindern aber aus: Man lernt nicht zuletzt, warum "alles, was anders ist als man selbst, manchen Pferden unheimlich ist". Jürgen Belko
IM RENNSTALL IST DAS ZEBRA LOS
Racing Stripes
USA 2005. Regie: Frederik Du Chau.
Mit Bruce Greenwood, Hayden
Panettiere, M. Emmet Walsh. Verleih: Constantin Film. 102 Min.
Auferstanden
Nach der Erfolgswelle, die durch "X-Men" und "Spider-Man" verursacht wurde, beginnen der Filmindustrie langsam die übersinnlichen Helden aus den Häusern Marvel und dc Comics auszugehen. Nun müssen eben die Nebenfiguren um Zuschauer buhlen: Kämpferin "Elektra" etwa, die in "Daredevil" zwar das Zeitliche segnete, mit Hilfe der Heilkräfte ihres Kampfkunstmeisters jedoch wieder zum Leben erweckt wurde und für ihr eigenes Abenteuer auf die Leinwand klettern darf. Nun meldet sich plötzlich das Gewissen der Auftragskillerin zurück, als sie ihre neuen Nachbarn - Teenager Abby (Kirsten Prout) mitsamt Vater (Goran Visnjic) - eliminieren soll ...
Elektra" dürfte dasselbe Schicksal ereilen wie Ang Lees "Hulk": Beide bieten - für das Genre ungewöhnlich - nur spärliche Action. Die Handlung fällt darüber hinaus eher dünn aus. Viel mehr als eine hübsche Hauptdarstellerin (Jennifer Garner) und anschauliche Spezialeffekte hat die Comic-Verfilmung leider nicht zu bieten. Nicole Albiez
ELEKTRA
USA 2005. Regie: Rob Bowman.
Mit Jennifer Garner, Goran Visnjic,
Kirsten Prout, Terence Stamp.
Verleih: Constantin Film. 96 Min.
Ausgeliebt
Mädchen sind's von jedem Stande, jeder Gattung und Gestalt, schön und hässlich, jung und alt! Alfie, das ist der Don Giovanni des 21. Jahrhunderts. "Alfie", das ist "Sex in the City", aber nicht mit vier Frauen, sondern einem Mann. Und weil Selbstgespräche im Kino nicht gut rüberkommen, unterhält sich der New Yorker Womanizer mit den Zusehern: Alfie, ein erfolgreicher Player am Markt der, nun ja, Liebe, wie man früher gesagt hätte, als den Beziehungen zwischen Mann und Frau eine gewisse Ernsthaftigkeit innewohnte. Davon kann im Fall des charmanten Verführers (Jude Law), dem feste Bindungen ein Gräuel sind, nicht die Rede sein. Aber wehe: das Strafgericht naht
"Alfie" ist ein mitunter allzu episodenhafter Lehrfilm darüber, wohin die konsequente Verweigerung jeglicher Verantwortung in Beziehungssachen letztendlich führt, auch wenn Unverbindlichkeit als hohes gesellschaftliches Gut gilt. "Alfie" hat auch einen leichten Sixties-Touch, was kein Wunder ist, schließlich handelt es sich um ein Remake jenes Films aus dem Swinging London der 1960er Jahre, mit dem Michael Caines internationale Karriere begann. Im Vergleich zu dem eiskalten Alfie Caines ist Laws Alfie jedoch ein sympathischer Bursche: Don Juan ist von einer abschreckenden zu einer vorbildhaften Figur mutiert. Alfies Schuld besteht schlussendlich nicht darin, andere Leben ruiniert zu haben, sondern sein eigenes. In der Spaßgesellschaft gibt es kein schlimmeres Vergehen. Michael Kraßnitzer
ALFIE
USA 2004. Regie: Charles Shyer. Mit
Jude Law, Marisa Tomei, Susan Sarandon, Mia Long, Sienna Miller. Verleih: United International Pictures. 105 Min.
Abgeschminkt
Wenn eine Frau von einem Mann ein Kind haben möchte, sollte er sich diesen Schritt gut überlegen. Zumindest, wenn der Mann Tim Avery heißt und eine magische Zaubermaske findet. Zehn Jahre nach dem Kinoerfolg von Jim Carrey in "Die Maske" sprengt diesmal ein computeranimiertes Baby die Grenzen der Realität: Als der kleine Alvey geboren wird, ahnen weder der erfolglose Cartoon-Zeichner Tim (Jamie Kennedy) noch seine Frau Tonya (Traylor Howard), wie sehr sich ihr Leben verändern wird. Von Geburt an im Besitz der magischen Zauberkräfte der Loki-Maske, wirbelt der Sprössling das Leben des Pärchens gehörig durcheinander. Ob im Duell mit dem eifersüchtigen Familienhund oder im Slapstick-Highnoon mit dem eigentlichen Masken-Besitzer Gott Loki (Alan Cumming) - niemand bleibt von der Macht der Maske verschont.
Trotz eines Feuerwerks an Spezialeffekten, irrwitzigen Kostümen und Slapstick-Einlagen kann die Fortsetzungskomödie nicht über die insgesamt schwache Handlung hinwegtäuschen. Kinder und Freunde des ersten Teils, die diesmal auf den Schauspieler Jim Carrey verzichten müssen, werden einen Kinobesuch wohl dennoch wagen. Jürgen Belko
DIE MASKE 2 - Son of the Mask
USA 2005. Regie: Lawrence Guterman.
Mit Jamie Kennedy, Traylor Howard, Alan Cumming.Verleih: Warner. 95 Min.
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