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Rebellischer Held

Es war der letzte große Heldentod der Rockmusik: Als sich Kurt Cobain, Kopf der Band Nirvana, im April 1994 das Leben nahm, stellte er sich damit in eine Reihe mit Jim Morrison oder Jimi Hendrix. Der Weltstar wider Willen hätte sich daher wahrlich eine bessere Hommage verdient als jene, die ihm nun Gus van Sant mit "Last Days" dargebracht hat - eine seltsam verschroben erzählte Belanglosigkeit, die teilnahmslos die letzten Lebenstage eines Musikers zeigt, der hier aus vermutlich rechtlichen Gründen Blake (Michael Pitt) heißt, aber unverkennbar die Züge Kurt Cobains aufweist. Der Zuseher erfährt nichts über Blake und schon gar nichts über Kurt Cobain. Warum der Gitarre spielende Sonderling apathisch herumirrt, bleibt unbeantwortet. Wenn Blake/Cobain am Ende erwartungsgemäß tot daliegt, stellt sich nur eine Emotion ein: Endlich ist diese Qual (des Zusehers) zu Ende.

Michael Kraßnitzer

LAST DAYS

USA 2005. Regie: Gus van Sant. Mit Michael Pitt, Lukas Haas, Asia Argento, Scott Green, Thadeus A. Thomas.

Verleih: Polyfilm. 96 Min.

Rebellierende Jugend

Als Jim Stark in "Denn sie wissen nicht, was sie tun" wurde James Dean zur Projektionsfläche der Rebellion gegen die Elterngeneration. Doch auch 50 Jahre danach hat Nicholas Rays Porträt einer orientierungslosen jungen Generation nichts von seiner Aktualität verloren. Die Studiobosse waren zunächst besorgt darüber, wie der Film die Jugend Amerikas darstellt: Autorennen und Alkoholexzesse waren in den wohligen 50er Jahren undenkbar. Doch die überwältigenden Reaktionen zeigten, dass dieser Film einem weitverbreiteten Gefühl Ausdruck verlieh. Ein Klassiker zum immer wieder Sehen. Nun im Wiener Gartenbaukino. Philipp Kainz

DENN SIE WISSEN NICHT, WAS SIE TUN Rebel Without a Cause

USA 1955. Regie: Nicholas Ray. Mit

James Dean, Natalie Wood, Dennis

Hopper. Verleih: Polyfilm. 111 Min.

Brüllender Agitator

Kein Kommentar. Nur Joseph Goebbels Stimme wird laut, seine Ansichten, seine Meinungen. Von 1924 bis zum Selbstmord mit Frau und Kindern, 1945, hat der Reichspropagandaminister sein Leben dokumentiert: Sein Tagebuch, gelesen von Udo Samel, wird nun in "Das Goebbels-Experiment" originalen Bild-und Tonaufnahmen aus der ns-Zeit gegenübergestellt. Bis 16. Februar ist die großartig recherchierte Dokumentation im Wiener Top-Kino zu sehen. Nicole Albiez

DAS GOEBBELS-EXPERIMENT

D 2004. Regie: Lutz Hachmeister.

Verleih: DocuZone. 107 Min.

Verhexte Pädagogik

Die Geschichte ist nicht gerade neu: Ein überforderter, verwitweter Vater (Colin Firth) ist ständig auf der Suche nach einem Kindermädchen für seinen siebenköpfigen Nachwuchs. Dieser hat es sich zur Aufgabe gemacht, jede Nanny so schnell wie möglich aus dem Haus zu treiben. Bis eines Tages wie aus dem Nichts Nanny McPhee (Emma Thompson) erscheint, die es mit ihren ungewöhnlichen Erziehungsmethoden schafft, aus den Rabauken herzeigbare Kinder zu machen. Die in England sehr bekannte Kindergeschichte (Drehbuchbearbeitung: Emma Thompson) unterscheidet sich gegenüber Klassikern des Genres wie "Mary Poppins" dadurch, dass die "Hexe" McPhee mit ihren Zauberkräften keine fantastischen Reisen veranstaltet, sondern die Kinder beim Wort nimmt. So bleiben sie etwa einen Tag lang ans Bett gefesselt, als alle eine Mumps-Erkrankung simulieren. Angelegt im England des 19. Jahrhunderts, bietet die Familienkomödie keine großen Überraschungen, überzeugt aber vor allem durch eine bunte Kostüm-und Requisitenauswahl. Für einige Lacher sorgt die aus "Mord ist ihr Hobby" bekannte Angela Lansbury als biedere alte Adelige.

Roland Gratzer

Eine zauberhafte Nanny

Nanny McPhee.

Regie: Kirk Jones. Mit Colin Firth, Emma Thompson, Kelly Macdonald, Angela Lansbury. Verleih: UIP. 99 Min.

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