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Roadmovie im Schnee

Auf eine denkbar eigenwillige Reise durch die Schneeprärie schickt Rune Denstad Langlo seinen Antihelden aus Nord: Am wohlsten hat sich Jomar in der Psychiatrie gefühlt, doch dort will man ihn nicht wieder aufnehmen. Ersatzweise teilt sich der Ex-Sportler mit seinem Selbstmitleid eine winzige Liftstation – die bei weitem nicht einsam genug für seinen Geschmack ist. Bewegung kommt in sein Herumkauern erst, als er erfährt, dass er einen vierjährigen Sohn hat: Sobald das Häuschen lichterloh brennt, schnappt er sich seine Antidepressiva, einen Kanister Schnaps, besteigt das Schneemobil und macht sich auf zum entlegenen Tal, wo das Kind wohnen soll. Deutlich nach US-Vorbildern gestaltet, geprägt jedoch vom skandinavischen Timing seines Humors, speist sich die Mischung aus Roadmovie und Tragikomödie auch aus den verschrobenen Charakteren, auf die Jomar stößt. Zwischen Poesiealbumterroristinnen und Sami-Geschenken baut Regisseur Langlo eine existenzielle Suche auf. Durch seine Situationskomik gräbt sich der Streifen ins Gedächtnis ein, Gleichgewicht findet er nicht. (Jan Taborsky)

Nord

Norwegen 2009 Regie: Rune Denstad Langlo. Mit: Anders B. Christiansen, K. Hellum, Marte Aunemo. Verleih: Polyfilm. 78 Min.

Wolfs-Trash bei Vollmond

Mit jedem Vollmond erwacht der Mythos zum Leben, und mit ihm der B-Movie-erprobte Trash. Joe Johnston („Jurrassic Park III“, „Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft“) bringt eine Neuauflage von „Der Wolfsmensch“ (1941) – und hat dabei namhafte Unterstützung. Etwa die Oscar-Preisträger Benicio del Toro und Anthony Hopkins. Die Geschichte ist rasch umrissen: Lawrence Talbot (del Toro) kehrt in seine englische Heimat zurück; sein Bruder wird vermisst, er will bei der Suche helfen. In Blackmoor, heimgesucht von einer mysteriösen Serie blutiger Todesfällen, erschließt sich ihm, dass in ihm selbst etwas lange Verborgenes schlummert … Plot und Effektspielereien lassen den Darstellern nicht viel Raum, unterbeschäftigt stehen sie in einer ausgeklügelten Horror-Szenerie. Das perfekte Wolfsheulen wurde einem Bariton entlockt, das Herzstück des Filmes bildet Talbots Verwandlung in den Wolfsmenschen – unter Ausschöpfung von CGI-Techniken. Der Trash-Eindruck bleibt dennoch. Eben minutiös geplanter Trash. (Nicole Albiez)

The Wolfman

USA/UK 2010 Regie: Joe Johnston.

Mit B. del Toro, A. Hopkins Verleih: Universal. 102 Min.

Furien, Götter und Chaos am Olymp

Bisher dachte Percy Jackson, er sei ein ganz normaler Teenager. Als sich jedoch eines Tages seine Lehrerin – nicht im übertragenen Sinn, sondern tatsächlich – in eine Furie verwandelt, muss er erkennen: Er ist ein Sohn des Meeresgottes Poseidon. Und der junge Halbgott (Logan Lerman) spielt die unfreiwillige Hauptrolle in einer Intrige, die den Olymp und die Welt ins Chaos zu stürzen droht. „Percy Jackson“ ist die filmische Adaption einer Fantasy-Buchreihe, die stark an „Harry Potter“ erinnert, aber in der griechischen Mythologie angesiedelt ist. Percy schlägt sich tapfer durch ein von Stätten und Gestalten der griechischen Sagenwelt bevölkertes Amerika. Der Eingang zum Olymp befindet sich am Dach des Empire State Building, das Tor zum Hades liegt in Hollywood. Percys Waffen sind nicht nur Schild und Schwert, sondern auch die moderne Technik: Dem tödlichen Blick der Medusa (Uma Thurman) entgeht er nicht dadurch, dass er in einen Spiegel blickt, sondern auf den Bildschirm seines iPod. Mit von der Partie bei dem schlichten Vergnügen: Pierce Brosnan als Zentaur. (Michael Krassnitzer)

Percy Jackson – Diebe im Olymp

USA 2010. Regie: C. Columbus. Mit: Logan Lerman, Verleih: Fox. 118 Min.

Liebe und Kitsch in Starbesetzung

Unromantische Zungen behaupten ja, der Valentinstag sei bloß eine aus knallharter Geldgier geborene Idee diverser Blumen-, Konfekt- und Unterwäsche-Händler. Stimmt so nicht. Denn in dieser Liste fehlt die Filmindustrie. Ganzjährige Geschichten von Romantik und Rage kumulieren gerne in Liebes-Komödien rund um den 14. Februar. So auch – Achtung, origineller Titel – „Valentine’s Day“ von Garry Marshall. Jener Regisseur, der vor 20 Jahren „Pretty Woman“ schuf, holt nach weiteren Erfolgen wie „Frankie & Johnny“ nun wieder Julia Roberts vor die Kamera, wenn auch in einer ungewohnten Nebenrolle als Soldatin – und wenn auch nicht als alleinigen Star: Shirley MacLaine, Kathy Bates, Jennifer Garner, Anne Hathaway, Jamie Foxx, Bradley Cooper, und Roberts Nichte Emma zählen zum Celebrity-Ensemble in dieser Versatz-Stück-Geschichte über die Liebeswirren diverser Paare, Singles, Verliebter und Verirrter aus Los Angeles. Apropos: Auch Marshall verrennt sich hier in überflüssigen Erzählsträngen und zuckerlrosa Kitsch-Szenen. Und vielerorts längst hohlgespulte Statements über die Liebe und das Leben klingen eben auch nicht romantischer, wenn Starzungen sie behaupten. (Alexandra Zawia)

Valentinstag

Regie: Garry Marshall. Mit J. Roberts, A. Hathaway, J. Alba, S. MacLaine Verleih: Warner Bros. 124 Min

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