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Vorbote der Wende

Am 21. Dezember 1989 spielte die westdeutsche Band „Einstürzende Neubauten“ in Ostberlin ein Konzert. Aus Sicht der damaligen Zeit des politischen Umbruchs darf man dieses Ereignis wohl zu den ersten kulturellen Vorboten der kommenden Wiedervereinigung zählen. Der Film „Elektrokohle (von wegen)“ rollt diesen denkwürdigen Konzerttag noch einmal auf. Erzählt wird durch die Erinnerungen damaliger Konzertbesucher sowie anhand von Original-Videoaufnahmen. Die Bedeutung des Ereignisses unterstreicht der Auftritt des Dramatikers Heiner Müller, der das Konzert überraschend mit einer französischen Regierungsdelegation besuchte. Es wird versucht, die Atmosphäre dieser Wochen zur Wendezeit einzufangen, eine Phase, in der das Ende des alten Systems bereits gekommen, die weitere politische Entwicklung aber nicht absehbar war. Eine 90-minütige Doku auf nur ein Konzertereignis zu fokussieren, entpuppt sich für eine tragende Handlung als sehr dünn. Da aber die Stimmung spürbar wird, funktioniert der Film für Interessierte trotzdem. (Ernst Pohn)

Elektrokohle (von wegen)

D 2009. Regie: Uli M. Schueppel. Mit: Blixa Bargeld, Alexander Hacke, Heiner Müller. Verleih: Neue Visionen Filmverleih. 91 Min.

Karl May, noch jugendfreier

Winnetou und Old Shatterhand wollen einem rücksichtslosen Gangster, der Züge ausraubt, den Garaus machen. Da taucht eine geheimnisvolle Schatzkarte auf, die von einem Goldschatz kündet. In „Die Legende vom Schatz im Silbersee“ machen die „WinneToons“, eine Zeichentrick-Variante von Karl Mays berühmten Wildwest-Figuren, die ohnehin schon jugendfreien Romanvorlagen noch ein Stück braver: Dieser deutsche, klassisch animierte Trickfilm nach dem Vorbild einer TV-Serie ist vor allem für die allerjüngsten Kinobesucher gedacht. Ein Kinderwestern mit den Stimmen von Christian Tramitz und Cosma Shiva Hagen und Musik von Texas Lightning, der sich nicht viel um die Umsetzung der Bücher schert, sondern sich wild (aber sympathisch) in dessen Geschichtenfundus bedient. (Matthias Greuling)

WinneToons – Die Legende vom Schatz im Silbersee

D 2009. Regie: Gert Ludewig

Verleih: Welan. 80 min.

Vorschusslorbeeren für Feier-Eskapaden

Komödien gelten oft schon als Großleistung, wenn sie nichts von dem beinhalten, an dem sich die Welt in den letzten Jahren satt gesehen hat – also ohne Ben Stiller, Jim Carrey und Will Ferrell auskommen. Auch „Hangover“ bringt diese Vorschusslorbeeren mit. Dabei ist er auf dem Papier nur noch ein Film über ein paar Freunde, die sich in Las Vegas eine Nacht lang schlimm aufgeführt haben: Doug hat seinen Junggesellenabschied mit Phil, Stu und Alan gefeiert. Am Morgen danach ist der Kater groß, Doug verschwunden, und erinnern kann sich keiner an die Eskapaden, deren Stationen sie auf der Suche nach dem Bräutigam abklappern müssen. Das Allermeiste hat man schon einmal gesehen: verwüstete Zimmer, nette Stripperinnen; der Kniff, mit der spannendsten Szene einzusteigen, und dann von vorn zu beginnen. Sogar die Idee, die zweite Garde als Stars zu besetzen, hatten andere eher. „Hangover“ arbeitet aber als Umwälzpumpe gängiger Standards: Während er sich von einem abwegigen Hinweis zum nächsten hangelt, zieht einem dieser Kriminalfall in findiger Spaßverpackung jeden Ernst nach und nach unter den Füßen weg. (Thomas Taborsky)

Hangover (The Hangover)

USA 2009. Regie: Todd Phillips. Mit: Bradley Cooper, Ed Helms, Zach Galifianakis. Verleih: Warner. 100 Min.

Scheitern im Dschungel

Im Gegensatz zum ersten Teil von Steven Soderbergs Doppelfilm „Che – Revolución“ (DIE FURCHE berichtete in Ausgabe 26) zeigt „Che Guerilla“ die dunklen Seiten der Revolution. Wurden im ersten Teil noch die schrittweisen Erfolge der Revolutionäre um Che Guevara geschildert, werden die Bilder jetzt langsamer, die Farben blasser. Gezeigt wird das Scheitern im bolivianischen Dschungel. Soderberg zeichnet ein Bild des Revolutionsführers, ohne die Mythenbildung weiter voranzutreiben.

Che Guerilla (Che: Part Two)

F/E/USA 2008. Regie Steven Soderbergh. Mit: Benicio del Toro, Demian Bichir. Verleih: Senator. 131 Min.

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