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Eitle Gesellen

Vom sozialen Aufstieg der mittel- und elternlosen Becky Sharp (Reese Witherspoon) in Englands Upper Class des 19. Jahrhunderts erzählt "Vanity Fair", der neue Film der indischen Regisseurin Mira Nair ("Monsoon Wedding"). Um ihrem Ziel näher zu kommen, ist sie auf der Suche nach dem richtigen Mann. Für ihren Plan ist sie schließlich bereit, alles zu opfern, auch ihre Ehe.

Eine Reihe von Nebenfiguren und -handlungen kreisen um das Schicksal der Hauptfigur. Das ist das erste Problem dieses Films. Die Romanvorlage von William Makepeace Thackeray ist mit seinen über 800 Seiten eine komplexe Angelegenheit. Nair sieht sich gezwungen, das Tempo zu erhöhen, um die Ereignisse in etwas mehr als zwei Stunden unterzubringen - auf Kosten der erzählerischen Stringenz. Zudem wird Thackerays Spott und Zynismus für die eitle und egoistische Gesellschaft zu Gunsten einer feministischen Interpretation hintangestellt. Aus der kühl berechnenden Becky Sharp wird eine emanzipatorische und im Grunde gute Frau. Die Abrechnung mit Standesdünkel und Snobismus endet in Belanglosigkeit, eine namhafte Schauspielerriege spielt dagegen verzweifelt an. Philipp Kainz

VANITY FAIR

Jahrmarkt der Eitelkeiten

GB 2004. Regie: Mira Nair. Mit Reese Witherspoon, Jim Broadbent, Eileen

Atkins, Gabriel Byrne.

Verleih: Constantin. 138 Min.

Hartnäckiger Dämon

Im Horrorhit "Der Ring" waren die Journalistin Rachel und ihr Sohn Aidan dem mysteriösen Fluch des Todesvideos nur knapp entkommen. Im Küstenstädtchen Astoria hoffen sie nun, ein neues Leben beginnen zu können, doch der Fluch des Rachegeists Samara lässt sie nicht los. Wieder ereignen sich Todesfälle mit Jugendlichen, und der kleine Aidan wird in seinen Träumen von Samara verfolgt. Als die besorgte Mutter ihren Sohn mit rätselhaften Symptomen ins Krankenhaus bringt, vermuten die Ärzte, dass sie ihn misshandelt hat und wollen ihn ihr wegnehmen. Die intensivierten Recherchen Rachels führen von Samara zu ihrer Mutter weiter.

Regisseur Hideo Nakata setzt in "Ring 2" nicht auf blutige Spezialeffekte, sondern auf eine leise, von regelmäßigen Schocks begleitete Gruselstimmung. Der eigentliche Horror des Films besteht im langsamen Hinübergleiten der surrealen Welt in die der Protagonisten. Anders als in der japanischen Vorlage "Ringu" wird die Mutter-Kind-Beziehung samt Kindesmissbrauch-Thematik in den Mittelpunkt gerückt. Dabei kommt die Spannung leider etwas zu kurz. Aslihan Atayol

RING 2

USA 2005. Regie: Hideo Nakata.

Mit Naomi Watts, Simon Baker, David Dorfman. Verleih: UIP. 111 Min.

Süße Rache

Der steinreiche Bauunternehmer Vincent Porel (Thierry Lhermitte) führt ein angenehmes Leben: Er ist erfolgreich, vermögend und mit einer attraktiven Frau verheiratet. Als sein erster Sohn geboren wird, scheint sich das Glück zu perfektionieren. Was Vincent aber nicht weiß: Sein süßes Baby ist die Reinkarnation seines schlimmsten Feindes, dessen Ziel es ist, Vincent das Leben zur Hölle zu machen. Papas Hingabe hat keine Chance gegenüber den Rachegelüsten seines Sohnes, der in den ersten neun Monaten die Welt ganz schön auf den Kopf stellt.

Die Handlung des französischen Films "Mauvais Esprit", der in der deutschen Version den unentschuldbaren Titel "Der kleine Scheißer" trägt, ist einfach und schablonenhaft: Die böse Schwiegermutter, das faule Luxusweib, die diebische Dienstbotin und der geldgierige Kleinganove - alle finden ihren Platz im Umfeld des kleinen Scheißers. Überhaupt vermisst man, abgesehen von den gelben Autokennzeichen und einigen kurzen Blicken auf den Eiffelturm, den frankophonen Charme in dem sehr amerikanisch anmutenden Werk. Skurrile Unterhaltung, die an Bösartigkeit kaum zu übertreffen ist, bietet der Film allemal. Veronika Dolna

DER KLEINE SCHEISSER

Mauvais Esprit

F 2003. Regie: Patrick Alessandrin. Mit Thierry Lhermitte, Ophélie Winter, Maria Pacôme. Verleih: Einhorn Film. 89 Min.

Mystischer Strom

"Der Fluss des Lebens", wie der Nil auch genannt wird, fließt durch Äthiopien, den Sudan und Ägypten - drei der faszinierendsten Länder der Erde. Das kann wohl jeder Zuseher getrost behaupten, der in den Genuss gekommen ist, die Nil-Exkursion von Pasquale Scaturro und seiner Crew auf der IMAX-Leinwand mitzuverfolgen: Weitläufige Landschaften, farbenprächtige Gewänder koptischer Priester in Äthiopien; und im Mittelpunkt die Gewalt eines Flusses, der als kleiner Bach im äthiopischen Gebirge entspringt. Ein einzigartiges neues Abenteuer im IMAX-Kinostuhl. Lukas Grossebner

MYSTERY OF THE NILE - Abenteuer Nil

Regie: Jordi Llompart. Mit Pasquale

Scaturro, Gordon Brown. Verleih: IMAX.

47 Min.

Verirrte Aliens

Nach der Entführung ins Geisterschloss nimmt das IMAX Animationsteam mit "Alien Adventure" seine kleinsten Fans neuerlich auf ein Abenteuer im 3D Format mit. Die Story ist freilich bescheiden: Aliens, deren Heimatplanet durch ein irrwitziges Unglück zerstört wurde, suchen auf der Erde eine neue Heimat und erleben in einem Freizeitpark, der Arktis und den Tiefen des Ozeans turbulente Abenteuer. Und all das nur, um anschließend wieder neue Ecken des Universums zu erforschen. Sehr junge Fans werden sich daran vergnügen. Allen übrigen Weltraumanhängern sei geraten, auf die "Star Wars"-Premiere im Mai zu warten. Lukas Grossebner

ALIEN ADVENTURE 3D

Regie: Ben Stassen. Verleih: nWAVE PICTURES. 37 Min.

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