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Reanimierter Derrick

Der inflationär verwendete Begriff "Kult" - auf den legendären TV-Kommissar Stephan Derrick trifft er wahrlich zu. Die Sehnsucht der Fans nach dem hölzernen Ermittler war offenbar so groß, dass nun, sechs Jahre nach Serienende, ein Zeichentrickfilm produziert wurde - mit den Originalstimmen von Derrick-Darsteller Horst Tappert und Fritz Wepper, der in der Rolle des ewigen Assistenten Harry Klein versauerte. "Derrick" spielt hemmungslos mit allen nur denkbaren Klischees der Serie. Der berühmte Satz "Harry, hol schon mal den Wagen", sprachliche Essenz der Beziehung zwischen Derrick und Klein, ist Running Gag.

Der stoische Kommissar mit den gewaltigen Tränensäcken und sein Gehilfe ermitteln im Schlagersänger-Milieu. Die Vorausscheidung zum Song Contest steht bevor und ein Teilnehmer nach dem anderen legt das Mikrophon für immer aus der Hand. Die beiden Polizisten müssen sich mit singenden Pudeln und begrabenen Gebissen herumschlagen, bevor sie schließlich den Missetäter dingfest machen können. Nicht unlustig, kommt aber wie so manche Parodie nicht an das Original heran.

Michael Kraßnitzer

DERRICK - DIE PFLICHT RUFT

D 2003. Regie: Michael Schaak. Stimmen: Horst Tappert, Fritz Wepper, Wolfgang Stumph. Verleih: UIP. 82 Min.

Boys als Monsterfutter

Victor Salva, vor drei Jahren mit dem Low-Budget-Horrorfim "Jeepers Creepers" erfolgreich, hat - mit viel mehr Geld - einen zweiten Teil gedreht, bei dem das schwarze Monster, das nur alle 23 Jahre sein Unwesen treibt (und zwar genau 23 Tage lang), sich weiter kannibalisch und auch sonstwie ungezogen gebärdet: Am 23. Tag dieses 23. Jahres kriegt das Horrorwesen in der US-Einöde einen Schulbus samt Highschool-Basketballmannschaft, zwei Trainern, Fahrerin und drei Cheerleadern in seine Fänge - und hat nun einiges zum Verdauen, bis ihm ein edler Landmann Jake Taggert (Ray Wise aus "Twin Peaks") mit einer selbstgebastelten Harpune ans Leder will. Salva schwelgt in Filmzitaten von "Die Vögel" bis zum "Weißen Hai" und reißt sich dabei auch die Filmmusik von "Psycho" unter den Nagel. Neben Grusel also Etliches an Spaß - den allerdings auch nur diejenigen wirklich genießen werden, denen es wenig ausmacht, einem teerigen Scheusal dabei zuzuschauen, wie es knackige Boys jausnet. Otto Friedrich

JEEPERS CREEPERS 2

USA 2003. Regie: Victor Salva. Mit Ray Wise, Jonathan Brack, Eric Nenninger. Verleih: Constantin. 104 Min.

Jesus, Du weißt

Diese Woche kommt Ulrich Seidls Film in die Kinos. Lesen Sie dazu die Filmkritik auf Seite 11.

Altbekannte Geister

Das Sequel zur (vor allem jenseits des großen Teiches) beliebten Cartoonserie "Scooby Doo" versucht sich qualitativ von seinem Vorgänger abzuheben. So gelingt es Sarah Michelle Gellar und Freddie Prinze Jr. in "Scooby Doo 2", ihren Charakteren einen Hauch mehr Tiefgang zu verpassen, die Special Effects wirken ausgefeilter und alte Bekannte wie der 10.000 Volt-Geist und Captain Cutler sehen noch realistischer aus. Ein weiteres Plus ist das typische Ambiente der frühen 70er Jahre, das mit psychedelischem Farbengewirr gekonnt eingefangen wird. Auch wenn der Streifen mit den beiden Teilen des 80er-Jahre Kultklassikers "Ghostbusters" nicht mithalten kann: Wer keine allzu großen Erwartungen hat, wird Spaß am wilden Treiben auf der Leinwand haben. Lukas Grossebner

Scooby Doo 2 - Die Monster sind los USA 2004. Regie: Raja Gosnell. Mit

Sarah Michelle Gellar, Freddy Prinze jr. Verleih: Warner Brothers. 91 Min.

Vergrößerte Giganten

Nicht nur die Tatsache, dass auf einem einzigen Quadratmeter des Dschungels in Borneo mehr Insekten leben als Menschen auf diesem Planeten, macht die Leistung des IMAX-Teams rund um Regisseur Mike Slee außergewöhnlich. 250.000-fach vergrößert wird es möglich, mit freiem Auge kaum erkennbare Lebewesen nicht nur aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten, sondern auch hinter die Kulissen der kleinsten Bewohner des Regenwaldes zu blicken. Gottesanbeterinnen, Raupen und Spinnen - allesamt Protagonisten von "Kleine Giganten des Dschungels 3D" - so gekonnt ins Bild zu bringen, war vor allem eine technische Herausforderung. Die 150 kg schwere IMAX-Kamera durch den Urwald zu bewegen, war dabei noch das geringste Problem. Diesen Hindernissen zum Trotz kommt nun ein weiteres Edutainment-Meisterwerk in 3D-Format in die (IMAX)Kinos. Absolut sehenswert! Lukas Grossebner

Kleine Giganten des Dschungels 3D

Borneo/USA 2003. Regie: Mike Slee. Verleih: IMAX. 40 Min.

Vernebelter Spuk

Den Siegeszug, den das "Geisterschloss 3D" in den USA bereits im Jahre 2000 angetreten hat, wird die IMAX-Produktion in Europa wohl nicht fortsetzen können. Die Rahmenhandlung, aufgebaut rund um den jungen Musiker Johnny, der nach dem Tod seiner Mutter deren Schloss erbt, ist (wie bei vielen IMAX Filmen) zweitrangig, da die Bilder das Geschehen bestimmen sollen. Zweifelsohne lassen die Special Effects nichts zu wünschen übrig, doch in Anbetracht der Tatsache, dass der Streifen erst für Kinder ab zwölf Jahren frei gegeben ist, hätten Regisseur und Drehbuchautor ein wenig mehr Aufmerksamkeit auf eine sinnvolle Story richten können. Wer jedoch von düsteren Computeranimationen nicht genug bekommen kann, wird an diesem Film seine helle Freude haben.

Lukas Grossebner

Das Geisterschloss 3D

USA 2000. Regie: Ben Stassen. Mit Jasper Steverlinck, Harry Shearer. Verleih: IMAX. 38 Min.

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