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Durch den Kakao

Sehr praktisch: Wer in den letzten Jahren diverse Blockbuster versäumt hat, bekommt jetzt die Gelegenheit, in knapp eineinhalb Stunden die Quintessenz von etwa 20 Filmen zu konsumieren. Dank den Komik-Regisseuren Jason Friedberg und Aaron Seltzer ersparen sich Besucher von Fantastic Movie die Filme bzw. Filmreihen X-Men, Harry Potter, Pirates of the Caribbean, Charlie und die Schokoladenfabrik, Borat und viele andere.

Die Story ist grundsätzlich an den Kinder-Fantasyfilm Königreich of Narnia angelehnt: Vier erwachsene Waisenkinder gelangen durch einen magischen Kleiderschrank in die Zauberwelt Gnarnia, wo die machtgierige Weiße Hexe, der über-erotisierte menschliche Löwe Aslo und weitere Fabelwesen leben. Gnarnia Frieden zu bringen erweist sich als nicht einfach, da andauernd Gestalten aus völlig anderen Filmen durchs Bild huschen. Zwischendurch brechen alle immer wieder unmotiviert in HipHop-Tanz und Gesang aus. Mit einem offenbar erstaunlich großen Budget zieht Fantastic Movie fast alles durch den Kakao, was die letzten Jahre im Kino Geld eingebracht hat, und nimmt sich dabei selbst nicht aus.

Wer den Film gut ertragen hat, sollte übrigens beim episch langen Abspann sitzen bleiben. Es könnte sich lohnen.

Magdalena Miedl

Fantastic Movie USA 2006. Regie: Jason Friedberg, Aaron Seltzer. Mit Jennifer Coolidge, Carmen Electra, Kal Penn. Verleih: Lunafilm. 92 Min.

Durch die Comicbrille

"Wanderer, kommst du nach Sparta, verkündige dorten, du habest uns hier liegen gesehen, wie das Gesetz es befahl." Klassisch Gebildeten mag noch die Kunde geläufig sein, dass der Spartanerkönig Leonidas mit 300 Getreuen den Thermopylen-Pass gegen die Persermassen unter Xerxes verteidigte. 20.000 Angreifer mussten dabei ihr Leben lassen, bis die Spartaner, so die Mär, durch Verrat der Übermacht erlagen. Aber Klassik ist nicht mehr, und das alles passierte schon 480 v. Chr. Also hält sich Hollwood in seinem neuen Schinken 300 an den Comic-Roman von Frank Miller und Lynn Varley und lässt das Ganze von Werbe-und Zombie-Filmer Zack Snyder (Dawn of the Dark, 2004) in Szene setzen: geschichtsfrei (die Perser sind Barbaren vornehmlich schwarzer Hautfarbe), action-und gewaltreich, aber auch mit grandiosen Spezialeffekten. Und man muss der manieristischen Ästhetik, die Kriegerbilder griechischer Vasen auf ein martialisches Hollywood-Tableau bannt, ein wenig Achtung zollen. Otto Friedrich

300

USA 2007. Regie: Zack Snyder. Mit Gerard Bautler, Lena Headey, David Wenham. Verleih: Warner. 105 Min.

Durch die Pubertät

Mit über zwei Millionen verkauften Exemplaren aus der Kinderbuch-Reihe Die wilden Hühner zählt Cornelia Funke zu den erfolgreichsten Kinderbuchautorinnen ihrer Zeit. Dass die erste Verfilmung ihrer Werke auf reges Publikumsinteresse gestoßen war, machte einen weiteren Teil wahrscheinlich. Die wilden Hühner sind älter geworden und, wie die hormonelle Umstellung es verlangt, haben die Liebe für sich entdeckt. Der Titel Die Wilden Hühner und die Liebe ist also Programm und die jüngste Funke-Verfilmung reifer als der Vorgänger; mehr Jugend-, denn Kinderfilm. Regisseurin Vivian Naefe versetzt den Zuseher gekonnt in die Mädchenwelt, die geprägt ist von ersten Schmetterlingen im Bauch, kleinen Eifersuchtsdramen unter Freundinnen, die sich vergangenen Sommer noch ewige Treue geschworen hatten: Mit einem Wort, ihr gelingt das Kunststück des Erzählens auf Augenhöhe mit dem Zielpublikum. Lukas Großebner

Die Wilden Hühner und die Liebe

D 2007. Regie: Vivian Naefe. Mit Michelle von Treuberg, Lucie Hollmann. Verleih: Constantin. 105 Min.

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