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Feiger Offizier

Es gibt Filmthemen, die sich über Jahrzehnte hinweg ungebrochener Beliebtheit erfreuen. Kriegsdramen zählen zu solchen "Evergreens". So hat sich der britisch-indische Regisseur Shekhar Kapur ("Elizabeth") mit "Die vier Federn" an die bereits sechste Verfilmung von A. E. W. Masons großem Abenteurroman gewagt. Erzählt wird die Geschichte des jungen Offiziers Harry (Heath Ledger), der kurz vor dem Ausrücken seiner Kompanie in den Sudan den Dienst quittiert. Der Grund: Die Liebe zu seiner Verlobten Ethne (Kate Hudson). Doch auch diese kann seine Entscheidung nicht gutheißen und überreicht ihm mit seinen Freunden als Symbol seiner Feigheit vier Federn. Schließlich macht sich Harry doch noch in den Sudan auf, um seinen Kollegen im Kampf beizustehen.

Shekhar Kapur ist mit "Die vier Federn" ein widersprüchliches Kriegs- und Liebesdrama gelungen, das seine Stärke aus der subtilen Darstellung der afrikanischen Kultur und einer kritischen Haltung gegenüber dem britischen Kolonialismus schöpft und sich nicht auf langatmig-blutige Kampfszenen in HollywoodManier reduziert. Durch sich überlagernde Handlungsstränge verliert der Film zwar mitunter seinen roten Faden, was jedoch durch beachtenswerte schauspielerische Leistungen ausgeglichen wird. So überzeugt Djimon Hounsou in der Rolle des stolzen afrikanischen Kriegers, den mit dem britischen Offizier eine besondere Freundschaft verbindet. Und Heath Ledger vermittelt die emotionale Wandlung des jungen Draufgängers mit erstaunlicher Authentizität. Sandra Wobrazek

The Four Feathers - Die vier Federn

USA 2002. Regie: Shekhar Kapur. Mit Heath Ledger, Kate Hudson, Wes Bentley, Djimon Hounsou, Alex Jennings. Verleih: Constantin. 125 Min.

Schöne Bescherung

Acht Winter sind ins Land gezogen, seitdem Scott Calvin ("Hör' mal wer da hämmert"-Starkomödiant Tim Allen) seinen Job als Weihnachtsmann angetreten hat. Doch nun bekommt er Probleme: Ausgerechnet sein Sohn Charlie (Eric Lloyd) rangiert auf der Liste der "bösen Kinder". Zudem muss sich Mister Clause baldigst binden: Laut Vertrag ist er gezwungen, bis zum Heiligen Abend zu heiraten. Ansonsten war er zum letzten Mal der Geschenke-Überbringer. Während er nun verzweifelt nach seinem Sohn fahndet, gerät daheim am Nordpol alles aus den Fugen: Die Spielzeugfabrik der Elfen wird okkupiert und eine Armee aus Nussknackern verbreitet Angst und Schrecken.

Nach dem Weihnachtshit "Santa Clause - Eine schöne Bescherung", im Jahr 1994 versuchen Walt Disney und Regisseur Michael Lembeck mit "Santa Clause 2" eine Fortsetzung. Warum diese lange Wartezeit für die Fangemeinde nötig war, ist schwer zu erschließen: Das Drehbuch variiert die Geschichte nur minimal, fast alle Darsteller des ersten Teils ziehen auch diesmal wieder durchs Weihnachtsland. Ansonsten streift "Santa Clause 2" so ziemlich jedes Klischee, das mit den Begriffen Freundschaft, Familie und Glaube zu tun hat. Am Ende hat natürlich das Gute wieder gesiegt, sowohl am Nordpol als auch auf der Erde.

Alexander Lass

Santa Clause 2 Eine noch schönere Bescherung

USA 2002. Regie: Michael Limbeck. Mit Tim Allen, Elizabeth Mitchell, Eric Lloyd. Verleih: Buena Vista. 98 Min.

Aufrichtiger Rentner

Clint Eastwood hat wieder einen Film inszeniert, in dem er auch die Hauptrolle spielt. "Blood Work" heißt das Ganze und Eastwood gibt einmal mehr den stahlharten Bullen. Allerdings geht auch an dem mittlerweile 72-Jährigen die Zeit nicht spurlos vorüber: Hat Eastwood die Mitleidslacher des Publikums in der allerersten Einstellung noch sicher, wenn er in bester "Dirty Harry"-Manier aus einem Polizeiauto steigt, so wendet sich das Blatt schnell: Bei einer Verfolgungsjagd bricht er plötzlich zusammen - Herzinfarkt.

Ein Spenderherz wird eingepflanzt und zwei Jahre später findet der nun pensionierte Cop heraus, dass das ihm eingesetzte Herz von einer jungen Frau stammt, die brutal ermordet wurde. Also - was sonst? - steigt der schwer lädierte Rentner zurück in den Ring und jagt den Mörder der Frau, der ihm durch diesen Mord indirekt das Weiterleben ermöglicht hat. Klingt spannend, ist es aber nicht: Eastwoods sehr freie Adaption des Romans "Das zweite Herz" von Michael Connelly ist allzu durchsichtig geraten: Wer schon einmal einen Thriller gesehen hat, kennt im Fall von "Blood Work" nach dreißig Minuten den Mörder. In den restlichen 80 Minuten darf der Beobachter dann Schritt für Schritt seine Spekulationen bestätigt sehen. Immerhin: Eastwood spielt in "Blood Work" erstmals nicht den ewigen Endfünfziger, als der er uns die letzten Jahre stets präsentiert wurde, sondern einen sichtbar gealterten Helden. Das ist zumindest aufrichtig. Matthias Greuling

BLOOD WORK

USA 2002. Regie: Clint Eastwood. Mit Clint Eastwood, Jeff Daniels, Anjelica

Huston. Verleih: Warner Bros. 108 Min.

Polnische Filmwoche

Mit dem Animationsfilm "Tango" gewann der polnische Regisseur Zbigniew Rybczynski 1980 den Oscar. Im Wiener SchikanederKino präsentiert die Retrospektive "Best of" von 25. November bis 1. Dezember weitere Höhepunkte der traditionsreichen und vielgerühmten Animationsfilmkunst aus Polen. Gezeigt werden elf Filme aus den Jahren 1958 bis 1985, dem "Goldenen Zeitalter" dieses Genres (Kurator Marcin Gizycki).

Die Geschichte des polnischen Animationsfilms reicht bis ins Jahr 1917 zurück. Doch erst nach dem Fall des sozialistischen Realismus-Dogmas im Zuge des politischen Tauwetters im Jahr 1956 konnte sich dieses Genre entfalten. Statt dem Erzählen ideologisch gefärbter "Lehrmärchen" trieben die Filmemacher nun das rein künstlerische Spiel mit Formen und Bildern weitab realistischer Klischees, zumeist mit der einfachen Technik des Scherenschnitts. Mit "Labyrinth" (Jan Lenica, 1962), "Der Appell" (Ryszard Czekala, 1970), "Reflexe" (Jerzy Kucia, 1979) und natürlich Rybczynskis "Tango" zeigt "Best of" einige der absoluten Klassiker des polnischen Animationsfilms, der seither freilich auf Werke wartet, die "eine ebenso starke Spur im Gedächtnis zu hinterlassen vermögen" (Rybcynski). Michael Kraßnitzer

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