„The Last Duel“: Dunkle Leidenschaft
Ridley Scott inszeniert mit Matt Damon und Ben Affleck deren Drehbuch zu einem gigantischen und intelligent komponierten Ritter-Epos.
Ridley Scott inszeniert mit Matt Damon und Ben Affleck deren Drehbuch zu einem gigantischen und intelligent komponierten Ritter-Epos.
Das Ende steht hier schon am Anfang. Im 14. Jahrhundert fordert der Ritter Jean de Carrouges (Matt Damon) seinen besten Freund Jacques Le Gris (Adam Driver) zum Duell auf, bei dem Gott die Entscheidung treffen soll, wer gewinnt. Man reitet aufeinander zu, die Lanzen bohren sich in das Gegenüber, es ist ein brutaler Kampf ums Überleben. Und dann macht Regisseur Ridley Scott bewusst zwei Schritte zurück, um seinem Publikum die Vorgeschichte zu diesem Kampf zu erzählen.
„The Last Duel“ ist das neue Werk des inzwischen 83-jährigen Kinoveteranen, der Meisterwerke wie „Alien“, „Blade Runner“ oder „Gladiator“ gedreht hat. Spektakel, das kann Scott, aber es ist bei ihm niemals der Blockbuster-Gedanke im Vordergrund, sondern die zugrunde liegende Geschichte. Scotts Kino ist effektgeladen, aber niemals plump; marktschreierisch, aber immer intelligent. Da macht „The Last Duel“ keine Ausnahme. Das Mittelalterepos basiert auf einer wahren Geschichte, die man in Eric Jagers Buch „The Last Duel: A True Story of Trial by Combat in Medieval France“ nachlesen kann, und es ist ein Exkurs in eine unwirtliche Zeit, in der schmiedeeiserne Waffen oftmals die einzige Lebensversicherung für raue Gesellen waren (und eine Zeit, in der die Frisuren so lächerlich waren wie sonst nur in den 1980er Jahren).
Dass die beiden Freunde Jacques Le Gris und Jean de Carrouges sich gegenseitig töten wollen, hat damit zu tun, dass Carrouges’ Frau Marguerite (Jodie Comer) Le Gris bezichtigt, sie vergewaltigt zu haben. Wir sehen diese filmische Episode zunächst aus der Sicht von Carrouges, wie er sich als Ritter in eine kriegerische Schlacht nach der anderen stürzt, nichtsahnend, wie es seiner Gemahlin daheim im Schloss ergeht.
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