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Geheimnisvoll

Immer wieder betrachtet Telly Paretta die Fotos ihres Sohnes, der bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam. Eines Tages jedoch verschwindet alles, was an den 9-jährigen Sam erinnert. Terrys Mann behauptet, es habe nie einen Sohn gegeben und ihr Psychiater meint, dass Sam nur in ihrer Einbildung existiere. Der düstere Thriller "Die Vergessenen" greift die These auf, dass der Mensch seine Identität eigentlich nur aus Erinnerungen bezieht.

Der großartigen Julianne Moore bleibt viel Raum für die Darstellung einer Mutter, die sich verzweifelt an das Letzte klammert, was von ihrem Sohn geblieben ist: die Bilder in ihrem Kopf. Wenn am Ende des empfehlenswerten Filmes die Sonne scheint, so ist das trügerisch. Denn in dieser dunklen Welt erstrahlen nur die Erinnerungen hell.

Michael Kraßnitzer

DIE VERGESSENEN

USA 2004. Regie: Joseph Ruben.

Mit Julianne Moore, Dominic West.

Verleih: Columbia Tristar. 91 Min.

Hoffnungsvoll

Wer taucht, dem eröffnet sich eine neue Welt. Doch was passiert, wenn man nach dem Auftauchen merken muss, dass das rettende Boot nicht mehr da ist? Bald zeigt sich das wahre "Ich" und lässt die letzte Maske fallen. Dementsprechend durchleben die beiden Protagonisten abwechselnd Phasen der Panik, Hoffnung oder der gegenseitigen Liebesoffenbarungen. Dazu gesellt sich die Erkenntnis, dass eine eben noch als friedlich empfundene Unterwasserwelt auch mit so mancher Bedrohung aufwarten kann. Die Handlung von "Open Water" ist erfrischend simpel. Regisseur Chris Kentis misslingt jedoch der Versuch, die Geschichte durchgehend mitreißend zu inszenieren. Einzig das Finale ist recht erstaunlich.

Katharina Kainz

OPEN WATER

USA 2003. Regie: Chris Kentis.

Mit Blanchard Ryan, Daniel Travis.

Verleih: Constantin. 79 Min.

Qualvoll

Im Handlungsverlauf von "Voll auf die Nüsse" bleibt kein Klischee ausgespart. Verschont werden weder kahlköpfige Deutsche noch karatewütige Japaner. Der sympathische Held Peter wirbt eifrig um Völkerballspieler und stößt dabei beispielsweise auf eine blonde Anwältin, die unvermutet das in ihr schlummernde Talent erkennt. Dass sich das anfängliche Loserteam am Schluss als umjubelte Siegertruppe entpuppt, steht von Anfang an außer Zweifel. Den Machern des Films darf man zugute halten, dass all dies Satire sein soll. Ernst Pohn

Voll auf die Nüsse

USA 2004.

Regie: Rawson Marshall Thurber.

Mit Ben Stiller, Vince Vaughn.

Verleih: CentFox. 92 Min.

Glanzvoll

Er gilt als der einflussreichste Innovator der filmischen Komödie neben Charlie Chaplin, sein Verhältnis zu Technik und Fortschritt hätte dialektischer nicht sein können. Vor der Kamera wurde er bekannt als liebenswürdiger Chaot Monsieur Hulot, dahinter als erbitterter Perfektionist.

Die Rede ist von Jacques Tati, dessen künstlerischer wie privater Untergang genau an jenem Tag besiegelt wurde, an dem sein Film "Playtime" im Jahre 1967 Premiere in den Pariser Kinos hatte. Der Streifen sprengte das Budget eklatant. Tati musste sein Haus, seine Produktionsfirma, sowie sein Privatvermögen als Sicherheit stellen, um "Playtime" überhaupt fertigstellen zu können. Die Anstrengungen Tatis gipfelten im Bau einer futuristischen Filmstadt. Die Einstellungen in Playtime sind zum größten Teil total und es laufen mehrere Handlungen gleichzeitig ab. Geräusche scheinen wichtiger als Dialoge zu sein und prägen das Gesamtbild einer kalten und unpersönlichen Zukunft.

Der Film wirkt trotz der nahezu 40 Jahre, die er auf dem Buckel hat, immer noch erfrischend.

Lukas Großebner

PLAYTIME

Frankreich 1967. Regie: Jacques Tati.

Mit Jacques Tati, Barbara Dennek.

Verleih: Stadtkino. 120 Min.

La mala educacion

Die Rezension des Filmes "La mala educacion - Schlechte Erziehung" findet sich im Schwerpunkt von Furche Nr. 39.

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