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Tänzerischer Kampf

Edle Krieger, umherfliegende Dämonen und bluttriefende Schlachten: In die Fußstapfen von "Tiger and Dragon" und "A Chinese Ghost Story" tritt das südkoreanische Martial Arts-Fantasy-Märchen "The Legend of the Evil Lake". Ein in Agonie liegendes Reich im mittelalterlichen Ostasien wird neben Aufständen und Hofintrigen auch noch von einem 1.000 Jahre alten Fluch heimgesucht. Ein böser Geist fährt in die Braut des tapferen Generals Biharang (Jun-Ho Jeong) und sucht den Palast der Königin heim, die sich vor Liebe zu ihrem Heerführer verzehrt. Diese Dreiecksgeschichte hätte eine gute Basis für ein packendes Drama abgegeben, doch Regisseur Kwang-hoon Lee setzt nicht auf emotionale Tiefe, sondern vor allem auf Action. Professionell choreographierte Kampfszenen, die mehr an zeitgenössischen Tanz erinnern als an tödliche Auseinandersetzungen, können nicht darüber hinweg täuschen, dass bei dem Streifen, der in Südkorea mehr als drei Millionen Zuschauer in die Kinos lockte, nicht nur die Gesetze der Physik sondern auch jene der Logik außer Kraft gesetzt sind. Nur für eingefleischte Fans des Genres.

Michael Kraßnitzer

THE LEGEND OF THE EVIL LAKE

Südkorea 2003. Regie: Kwang-hoon Lee. Mit Jun-ho Jeong, Hyo-jin Kim,

Hae-ri Kim, Won-seok Choi. Verleih:

3L-Filmverleih. 92 Min.

Gezähmter Soldat

"Riddick", "Planet der Finsternis", "Triple X" - die Filmographie von Vin Diesel steht nicht gerade für familienfreundliches Kino. In seinem neuesten Streifen "Der Babynator" möchte der Muskel gestählte Hollywood Star seinem Image offenbar einen Wandel verpassen. Diesel gibt in der Walt Disney Komödie einen hart gesottenen Navy S.E.A.L., der die fünfköpfige Familie eines ermordeten Wissenschafters beschützen soll. Kurzerhand taucht der Elitesoldat Präzisionsgewehr, Handgranate und Raupenfahrzeug gegen Milchflasche, Windeln und Mini-Van. Doch das Chaos ist bereits vorprogrammiert...

Die an sich niedliche Idee von Regisseur Adam Shankman ("Haus über Kopf") verliert sich noch vor der Hälfte des Films in einer Aneinanderreihung alt bekannter Gags aus "Macho trifft auf Kleinkind"-Filmen wie "Kindergarten-Cop". Da kann auch die gehörige Portion Selbstironie nicht helfen, die Vin Diesel an den Tag legt. Highlight des ansonsten mit überzeugenden Darstellern eher schwach besetzten Films: Carol Kane ("Der Stadtneurotiker"), die als neurotisches rumänisches Kindermädchen Helga überzeugt. Sandra Wobrazek

Der Babynator

USA 2004. Regie: Adam Shankman.

Mit Vin Diesel, Lauren Graham, Faith Ford. Verleih: Buena Vista. 95 Min.

Älpische Klischees

Postkartenidylle. Der Grenzübergang von Deutschland nach Österreich bedient alle Klischees, auf die die Tourismuswerbung stolz ist: Mächtige Berge, saftige Wiesen, Kuhglocken und der ungeschickte Tritt in eine dampfende Kuhflade. "Blackout Journey" heißt der Film (Regie: Sigi Kamml), der dieses Idyll serviert, in dem sich seine Hauptfiguren gar nicht wohl fühlen: Der junge Mio (Marek Harloff) ist mit seiner Freundin Stella (dargestellt von Mavie Hörbiger) unterwegs zu seinem Bruder Valentin. Dieser fristet seit dem Tod der Eltern zurückgezogen als Bergbauernbub im Kärntnerischen sein Dasein - und ist zudem psychisch gestört. Mio braucht Valentin aber, um bei einem Wiener Notar eine hohe Entschädigungszahlung abzuholen, die den beiden nach dem Terrorakt am Wiener Flughafen 1985, bei dem ihre Eltern umkamen, zusteht. Damit will der Musiker Mio sich den Traum vom eigenen Tonstudio erfüllen.

"Blackout Journey" ist mehr ein Alpenstraßenfilm denn ein Roadmovie, denn die Straßen, die das hektische Dreiergespann befährt, haben nicht gerade kleine Schlaglöcher. Die Message: Schnell, schnell geht in Österreich schon auf Grund der Bergwelt gar nichts. Die dünne Story wird aber immerhin durch ein paar schöne Landschaftsaufnahmen verträglicher gemacht. Matthias Greuling

BLACKOUT JOURNEY

Ö 2005. Regie: Sigi Kamml. Mit Marek Harloff, Arno Frisch, Mavie Hörbiger, Reinhard Simonischek. Verleih: Buena Vista. 90 Min.

Ersehntes Meer

Der Vater vom Großgrundbesitzer geknechtet, der Sohn vom Spross des Gutsherren schikaniert: Es ist ein Leben in totaler Abhängigkeit und bitterster Armut, das Tomas und Santiago Alonso in den Bergen Venezuelas führen. Die tieftraurige Geschichte des Bauern und seines halbwüchsigen Sohnes ist Auftakt und Hauptfilm der Reihe "Filmland Venezuela", die von 16. bis 20. April im Wiener "cinemagic", eigentlich ein Kinderkino, stattfindet. In einer wunderbar verständlichen und unprätentiösen Filmsprache erzählt Regisseur Alberto Arvelo Mendoza von den tristen Verhältnissen, unter denen die ländliche Bevölkerung leben muss, aber auch von den allzu seltenen Momenten des Glücks. Symbol der Hoffnung ist für Santiago das Meer, das er noch nie gesehen hat und von dem ihm sein Vater erzählt. Ob er es jemals erreicht, bleibt am Ende offen.

Der preisgekrönte Film spielt Ende der 1940-er Jahre. Ein historischer Rahmen ist im anspruchsvollen venezolanischen Kino nichts Ungewöhnliches, auch andere der gezeigten Spiel- und Kurzfilme sind in der Vergangenheit angesiedelt.

Michael Kraßnitzer

UNA CASA CON VISTA AL MAR

Ein Haus mit Meeressicht

Venezuela 2001. Regie: Alberto Arvelo Mendoza. Mit Imanol Arias, Leandro

Arvelo, Gabriel Arcand. Verleih: Cinematograph. 92 Min.

FILMLAND VENEZUELA

Von 16. bis 20. April im Wiener "cinemagic", Friedrichstraße 4, 1010 Wien.

Infos: www.venezuela-info.net

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