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Appetit auf Alltag

"Tapas", der Titel ist Programm. Ähnlich den Appetithäppchen, die in Tapas-Bars und Bodegas aufgetischt werden, präsentiert sich auch die spanische Komödie portionsweise: als Episodenfilm. Einem griesgrämigen Wirten läuft seine Frau, bislang in der Küche "stationiert", davon, eine Anfangvierzigerin jongliert mit ihrer Online-Beziehung und dem Jüngling César, welcher sich eigentlich nur um ihren Videorekorder kümmern sollte. Für zusätzliches Taschengeld sorgt Rentnerin Conchi anderweitig: Sie versorgt als Dealerin die lokale Jugend. Die Regisseure Corbacho und Cruz blicken nach L'Hospitalet de Llobregat, einem Vorort von Barcelona, einem Arbeiterviertel, in dem sie aufgewachsen sind, und schnappen bunt bis sozialkritisch Hoffnungen und Träume und das genaue Gegenteil auf. Ihre Alltagsgeschichten mischten sie zu einer Goya-dekorierten Sommerkomödie, die vielleicht nicht überdurchschnittlich originell ist, aber frisch und kurzweilig. (Nicole Albiez)

Tapas

E 2005. Regie: José Corbacho, Juan Cruz. Mit Ángel de Andrés, María

Galiana. Verleih: Admiral Kino. 94 Min.

Appetit auf Jugend

Was wäre wohl aus Zac Efron geworden, hätte er nach seinem Durchbruch mit dem Teenager-Hit "High School Musical" keine Rolle angenommen, in der er nicht singt? - Ein derart frustrierter Mittdreißiger, wie ihn Matthew Perry in Burr Steers' Komödie "17 Again" verkörpert? Perry spielt den erwachsenen Mike O'Donnell, der als 17-Jähriger (Zac Efron) seine Semi-Profi-Basketballkarriere und damit sein College-Stipendium an den Nagel hängt, weil seine Freundin schwanger ist. 20 bereute Jahre, zwei Kinder und die Scheidung später, wacht Mike am Tiefpunkt seines Lebens plötzlich als Teenager auf an der Highschool seines Sohnes: die Gelegenheit, all seine Fehler gutzumachen. Oder waren das gar keine Fehler? Auch wenn "17 Again" im Vergleich mit Steers grandioser Tragikomödie "Igby" (2002) bloß Genre-Mustern folgt, gelingt dies sehr unterhaltsam - und zeigt, was Efron wohl bereuen wird, wenn er dem Musical weiterhin fernbleibt: nichts. (Alexandra Zawia)

17 Again (17 Again - Back to Highschool)

USA 2009. Regie: Burr Steer.

Mit Zac Efron, Matthew Perry, Leslie Mann, Verleih: Warner. 102 Min.

Appetit auf international Irrationales

Kontinente, ja sogar Jahrtausende rücken nahe zusammen, wenn sie die Liebe verbindet: "Sita Sings the Blues" erzählt parallel von zwei Ehefrauen, die unfair verlassen werden - die eine in der amerikanischen Gegenwart, die andere in der mythologischen indischen Vergangenheit. Die Realitätsverweigerung und die Trauer eint die beiden Frauen. Ein gemeinsamer Leidensweg, den Regisseurin Nina Paley eindrucksvoll vielschichtig in drei Animations-Masken beobachtend ernsthaft skizziert und zugleich geistvoll karikiert. Zwischendurch trällert Sita, die Protagonistin der Mythos-Handlung, Jazznummern der 1920er Jahre - anfangs im Überschwang, bald in tiefer Trauer: Sita sings the blues. Die Songs verleihen dem Film nicht nur eine Musical-Note, sondern auch textlich eine subtil feministische: Diese bedeutungsvollen Noten sind es, die den Film so besonders machen. Die Darstellungsform weckt Assoziationen, die Bände sprechen - weit über das Erzählte hinaus. Ein wundervoll geistreicher Zugang, um sich der Irrationalität von Liebe anzunähern. (Sandra Nigischer)

Sita Sings the Blues

USA 2007. Regie: Nina Paley.

Animiert und produziert: Nina Paley.

Verleih: Top Kino. 82 Min. Ab 22.5.

Appetit auf Spitzhacken-Horror

Zehn Jahre nach dem Amoklauf eines Bergarbeiters, dem 22 Menschen zum Opfer fielen, geht der Spitzhackenkiller wieder um. Die Geschichte ist alt, braucht nicht viele Worte, ist auch nicht eben motiviert, vielmehr plump und brutal, aber Horror- (und Schnitt-) Spezialist Patrick Lussier (u. a. "Scream") pustet die Staubschicht ab: und versucht sich bei seinem Remake des Low Budget-Slashers "Blutiger Valentinstag" (1981) in 3D-Effekten. - Horrorfilme sind im Grunde genommen dafür prädestiniert, nur wird der Plot dadurch, dass Spitzhacken nun gefährlich nahe kommen und abgetrennte Körperteile ins Publikum geworfen werden können, eben auch nicht vifer; und dramaturgisch routinierte Slasher kennt die Filmgeschichte zur Genüge. Als Innovation reicht 3D allein nicht, das Timing ist genretypisch und damit vorhersehbar, die Figuren stehen verloren im Set-Stillleben und warten ungeduldig darauf, dass ihre letzte Stunde geschlagen hat, die Wendungen erfolgen nur vermeintlich überraschend, somit schockiert oder erschreckt auf inhaltlicher Ebene wenig. Der "erste 3D-Horrorfilm" wird auch der erste sein, den man wieder vergisst. Lussier soll's egal sein, eben erweckt er Zombies für "Condition Dead 3D". (Nicole Albiez)

My Bloody Valentine 3D

USA 2008. Regie: Patrick Lussier.

Mit Jensen Acckles, Jaime King.

Verleih: Lunafilm. 101 Min. Ab 22.5.

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