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Grimm’sche Melange

Der US-amerikanische Animationsfilm bedient sich der traditionellen Grimms-Märchenkiste, der er die Hauptcharaktere rund um Rotkäppchen entnimmt. Samt bösem Wolf und Großmutter verwurstelt er die Figuren zu modernen Comichelden, die mit den Originalen genauso wenig zu tun haben, wie etwa Batman mit Schneewittchen. Rotkäppchen mimt ein Kampfsport-erprobtes Supergirl, deren Aufgabe es ist, die entführte Großmutter zu befreien. Diese wurde gekidnappt, um ihr die geheime Zutat eines Zauberkräfte verleihenden Törtchens zu entlocken. Als Bösewichte müssen neben der Hexe auch Hänsel und Gretel herhalten. Im Aufeinandertreffen von Gut und Böse taucht dann noch eine Reihe weiterer Anspielungen auf. Ergebnis der Animations-Märchenparodie ist ein Action-Spektakel mit jeder Menge cooler Sprüche, dafür umso weniger sinnvoller Handlung. Wären die Geschichten der Original-Grimms-Märchen ähnlich unmotiviert verlaufen wie in diesem Film, niemand würde sich heute noch daran erinnern. (Ernst Pohn)

Das Rotkäppchen-Ultimatum 3D (Hoodwinked Too! Hood vs. Evil)

USA 2010. Regie: Mike Disa. Stimmen (OV): Glenn Glose, Hayden Panettiere. EMW. 86 Minuten.

Rufe aus dem Zwischenreich

Auch dieser Horrorfilm beginnt mit dem Einzug der Protagonisten in ein neues Heim. Die Bücher der Familie Lambert verrücken und über das Babyphon hört die Mutter Stimmen. Es ist der älteste Sohn Dalton, der zuerst auf eine unerlöste Seele stößt. Dabei fällt er auf dem Dachboden von der Leiter. Im Krankenhaus kann man sich das Koma nicht erklären. Im Gegensatz zum Vater dämmert der Mutter, dass sie von Geistern heimgesucht werden. Also bezieht man ein neues Domizil. Zum großen Unglück der Lamberts werden sie auch dort von Bewohnern des Zwischenreiches attackiert. Erst die Mutter des Familienvaters ist es, die einen Priester herbeiruft, sie bestellt auch "Geisterjäger“ ins Haus. In einer Séance tritt zutage, dass sich Daltons Astralkörper abgespalten hat. Und so macht sich der Vater auf, seinen Erstgeborenen aus der Parallelwelt zurückzuholen. Dieser klassisch inszenierte Geisterfilm zeigt sich von Folter-Exzessen à la "Saw“ erfrischend unbeeindruckt. Gemäß Urs Widmers "Bachmann-Preis-Rede“ adrenalinspritzt er - in einer originären Handschrift! - dem Genre neue Impulse zur Schaulust. (Rudolf Preyer)

Insidious

USA 2010. Regie: James Wan. Mit Rose Byrne, Patrick Wilson. Thimfilm. 103 Min.

Kommt Zeit, kommt Braut - und Implosion

Dass sich die Stars des amerikanischen Fernseh-Urgesteins "Saturday Night Live“ in den Sommerferien auf Kinoprojekte stürzen, hat Tradition; dass die Ergebnisse meist mit Vorsicht zu genießen sind, ebenfalls. Auch Kristen Wiig bleibt mit "Brautalarm“ im Revier der Komödie.

Allerdings will sie kein Clown auf Biegen und Brechen sein: In Personalunion Hauptdarstellerin und Drehbuchautorin, setzt sie sich als überforderte Mittdreißigerin Annie hin und wartet, bis das Fass der Selbstbeherrschung überläuft. Viel fehlt dazu nicht mehr: Der Traum vom eigenen Tortenladen ist an der Rezession zerschellt, die Mitbewohner nutzen sie aus und ihr Sexfreund hat abseits des Bettes kein Interesse an ihr.

Ein Lichtblick sollte sein, dass ihre beste Freundin heiratet und sie Trauzeugin sein darf. In der Brautrunde droht jedoch die scheinbar perfekte Helen (Rose Byrne) Annie den Rang abzulaufen. Je mehr diese das zu verhindern sucht, desto größere Katastrophen löst sie aus.

"Brautalarm“ führt vor, wie sich ernste Töne mit bizarrer Komik koppeln lassen, wie sich Situationen mit genug Zeit entfalten - und dass nicht alles zwanghaft musikalisch untermalt werden muss. Seine Herkunft aus dem Dunstkreis von Comedy-Pate Judd Apatow kann der Film nicht verhehlen, nur: Hier funktioniert das Konzept. (Thomas Taborsky)

Brautalarm (Bridesmaids)

USA 2011. Regie: Paul Feig. Mit Kristen Wiig, M. Rudolph. Universal. 125 Min.

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