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Fantasy-Rausch

Es war einmal ein Paralleluniversum, in dem die Seele nicht im Menschen wohnt, sondern ihren Träger in Gestalt eines Tieres begleitet. Im Fantasy-Märchen "Der Goldene Kompass" geht es freilich nicht nur metaphysisch, sondern auch abenteuerlich zu: In einer Welt, die aussieht wie das späte 19. Jahrhundert mit einem Hauch faschistischer Ästhetik, kommt das 12-jährige Waisenkind Lyra (Dakota Blue Richards) in Besitz eines geheimnisvollen goldenen Mechanismus und gerät ins Visier des über die Welt herrschenden "Magisteriums", das die Entdeckung einer rätselhaften Substanz verhindern möchte, mit deren Hilfe man sich zwischen den Paralleluniversen hin- und herbewegen kann. In der Folge bekommt es Lyra mit kriegerischen Eisbären, fliegenden Hexen und grauenvollen Experimenten an Kindern zu tun. Ein intelligent gemachter, optisch berauschender Film, der nur an seinem offenen Ende krankt - es handelt sich um die Verfilmung des ersten Teils einer Romantrilogie. M. Kraßnitzer

DER GOLDENE KOMPASS

USA 2007. Regie: Chris Weitz. Mit Dakota Blue Richards, Nicole Kidman, Daniel Craig. Verleih: Warner. 114 Min.

Animations-Kult I

Der Animationsfilm "Bee Movie" von Dreamworks ("Shrek") zeigt originelle Gags und Szenarien. US-Komiker Jerry Seinfeld als Drehbuch-Coautor leiht Biene Barry B. Benson seine Gesichtszüge, im Original auch die Stimme, erschafft so eine Stegreifkomödiantin. Bienen machen fleißig Honig, sterben nach einem Stich, leben in Völkern. Biologische Tatsachen sind damit abgehakt. Dafür fahren Bienen Autos, ernten Nektar mit Saug-Gewehren und können sogar mit Menschen sprechen. Das aber ist verboten. Als Floristin Vanessa (Stimme: Mirjam Weichselbraun) Barry rettet, spricht er mit ihr. Sie erzählt, wie Menschen Bienen den Honig stehlen. Vor Gericht kämpft Barry für seine Spezies. "Bee Movie" zeigt in feinen Details Übertragung menschlicher Banalitäten auf Bienen. Action holt das Publikum zum Immenflug über New York. Humor ist Trumpf, auch wenn real in Amerika ein Bienensterben grassiert. Kinospaß für jedes Alter. F. Weis

BEE MOVIE - DAS HONIGKOMPLOTT

USA 2007. Regie: Steve Hickner, Simon J. Smith. Verleih: Universal. 90 Min. Ab 14. 12. im Kino.

Animations-Kult II

Tim Burtons Trickfilm-Klassiker "Nightmare before Christmas" über ein Gespenst, das Santa Claus den Rang streitig macht - digital überarbeitet und in 3D.

NIGHTMARE BEFORE CHRISTMAS IN DISNEY DIGITAL 3D

Regie: Henry Selick. Dt. Stimmen: Nina Hagen, Alexander Goebel, Ron Williams. Verleih: Disney. 76 Min.

Märchen-Flop

Hätte es zu Zeiten der Gebrüder Grimm schon Rankings gegeben, wäre ihr "Rumpelstilzchen" wohl unter den "Top Five" gelandet. Die gleichnamige Filmadaption von Andi Niessner zählt allerdings zu den "Flop 5". Die Geschichte ist bekannt: Müllerstochter (Marie-Christine Friedrich) soll jungen König (Sebastian Fischer) heiraten, wird aber zuvor noch vom gierigen Schatzmeister (Erich Schleyer) zum Gold-aus-Stroh-Spinnen verdonnert. Auftritt: Katharina Thalbach als cholerischer Kobold, sprich Rumpelstilzchen, sprich: "Ach wie gut, dass niemand weiß …" - Ach wie gut, dass die grandiose Thalbach und der ebenso sehenswerte Erich Schleyer hier mitspielen. Denn sonst hat "Rumpelstilzchen" außer satt-grünen (Lungauer) Landschaften nicht viel zu bieten. Alexandra Zawia

RUMPELSTILZCHEN

A 2007. Regie: Andi Niessner.

Mit Katharina Thalbach, Erich Schleyer. Verleih: Einhorn. 95 Min.

Horror-Unglück

Zwei chinesische Regie-Brüder versuchen sich erstmals als Horrorfilmer in den USA, nachdem sie in ihrer Heimat durch blutrünstige Streifen schon für Aufsehen in der Szene sorgten. Das Resultat heißt "The Messengers" und ist wieder eines dieser Spuk-Filmchen, in denen ein altes verlassenes Haus ein düsteres Geheimnis birgt, die neuen Bewohner davon aber keine Ahnung haben und erst alles herausfinden, wenn es schon zu spät ist. Wie originell! Die ländliche Farm, auf der die Familie mit Teenager-Tochter und kleinem Jungen lebt, war einst eine Schlachtbank, auf der eine Mutter und ihr Sohn sterben mussten. Dass die Kinder der Familie den parapsychologischen Spuk als erste bemerken und ihnen keiner Glauben schenkt, ist auch so eine Unart des billig produzierten Gruselgenres. Rundherum verunglückt, schon fast zum Fürchten. Matthias Greuling

THE MESSENGERS

USA/CDN 2007. Regie: Oxide Pang Chun, Danny Pang. Mit Kristen Stewart, Dylan McDermott. Verleih: Einhorn. 84 Min. Ab 14.12. im Kino.

Passions-Variation

Nach dem Erfolg mit seiner bitteren Komödie "Dzie´n ´Swira" ("Tag des Spinners") nimmt sich der polnische Regisseur Marek Koterski in "Wszyscy jeste´smy Chrystusami" ("Wir alle sind Christusse") das polnische Nationalübel Alkoholismus vor: Der Kulturwissenschafter Adam Miauczy´nski ist dem Alkohol verfallen. In Rückblenden lässt er, von zwei Schauspielern dargestellt (33-jährig: Andrzej Chyra, 55-jährig: Marek Kondrat) seinem Sohn mit Dornenkrone (Michal Koterski) gegenüber das Leben Revue passieren. Eine beeindruckende Auseinandersetzung mit dem "Kreuz" eines Lebens, bei der weniger die Tatsache irritiert, dass Motive aus der Passion Christi parallelisiert werden, als dass dies in der Symbolik der Nazarener-Schule geschieht. O. Friedrich

WE'RE ALL CHRISTS

Wszyscy jeste´smy Chrystusami

PL 2007. Regie: Marek Koterski. Mit Marek Kondrat, Andrzej Chyra. Verleih: Topkino. OmeU. 107 Min. Ab 14.12.

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