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Wissen Sie, dass das Jahr 2002 laut UNO-Beschluss ein "Jahr des Kulturerbes" gewesen ist? Auf Initiative Ägyptens hatte man diese Entscheidung getroffen, sie wurde als Reaktion auf die Zerstörung der BuddhaStatuen von Bamian durch die afghanischen Taliban gewertet.

Für das "Weltkulturerbe" ist die UNESCO, die UN-Organisation für Wissenschaft, Erziehung und Kultur, zuständig. Bereits 172 Staaten haben das 1972 beschlossene "Übereinkommen zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt" unterzeichnet. 730 Kultur- und Naturdenkmäler aus 125 Ländern standen 2002 auf der UNESCO-Liste. Einige davon, in der Regel solche in armen und/oder politisch instabilen Ländern, scheinen auf der "roten Liste" der besonders gefährdeten Objekte auf. Dazu gehören zum Beispiel die Ruinenstadt von Angkor in Kambodscha oder das Minarett von Jam in Afghanistan.

Österreich hat es geschafft, dass just im "Jahr des Kulturerbes" auch einzelne der acht heimischen Welterbe-Denkmäler (die alten Zentren von Salzburg, Graz und Wien, Schönbrunn, Hallstatt/Dachstein, Semmeringbahn, Wachau, Neusiedler See) ins Gerede gekommen sind. Dabei ist es sicher übertrieben, Vergleiche mit der Barbarei der Taliban anzustellen. Doch gewisse Pläne zeugen von vordergründigem Profitstreben statt von echtem Kulturbewusstsein.

Darum besteht sogar die Möglichkeit, dass das Weltkulturerbekomitee im Juni 2003 eine für Österreich sehr peinliche Entscheidung trifft - denn noch nie wurde einem Objekt bisher der Status "Weltkulturerbe" entzogen. Mit berechtigter Skepsis verfolgt die UNESCO Pläne für Hochhäuser am Rand der historischen Zentren von Wien und Salzburg sowie für ein "Lipizzaner-Zentrum" in Schönbrunn. Denn natürlich beeinträchtigen diese Projekte die Schutzzonen, auch wenn sie knapp daneben hingestellt werden. Haben die Verantwortlichen aus den vielen Bausünden der letzten Jahrzehnte nichts gelernt? Kulturschutz nur so eng zu fassen, dass man die Objekte selbst bewahrt, aber rundherum munter drauflos bauen lässt, ist zu billig.

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