6596205-1953_08_08.jpg
Digital In Arbeit

Das „Zwanzig-Punkte-Programm“ soll Wirklichkeit werden

Werbung
Werbung
Werbung

Wir haben schon des öfteren auf die „Zwanzig Forderungen für die Kultur“ der

„Arbeitsgemeinschaft für Wissenschaft und Kunst“ hingewiesen, die am 10. Mai vorigen Jahres im Konzerthaus in einer Großkundgebung hätten verkündet und anschließend in einem Protestmarsch der geistig Berufstätigen der Regierung und dem Nationalrat überreicht werden sollen. Da sich aber das streng unpolitische Anliegen der überparteilichen Arbeitsgemeinschaft plötzlich in hochbrisantes Politikum verwandelte, das mehrere Verbände zum Ausspringen veranlaßte, mußte die Kundgebung damals verschoben werden.

Das neugewählte Aktionskomitee, dem die Herren Dr. Andorfer, Univ.-Doz. Doktor Ammer, Hofrat Dolberg, Univ.-Prof. Doktor Duda, Präsident Fabiankovich, Präsident Pernitsch, Univ.-Prof. Dr. Reuter, Prof. Storch, Präsident Kammerschauspieler Schmidt, Doktor Suchy, Univ.-Prof. Dr. Wolff und General zu, der Luth angehören, konnte bereits auf dem Delegiertentreffen vom 16. Juni 1952 berichten, daß der Bundesminister für Unterricht, Dr. Ernst K o 1 b, dem das Zwanzig-Punkte-Programm samt Resolution überreicht worden war, das Bestehen einer überparteilichen Organisation, die nur der österreichischen Kultur dienen will, begrüßte. Auf der Plenarsitzung vom 17. Oktober 1952 wurde einstimmig beschlossen, das Forderungsprogramm bei den Landesregierungen und den großen Parteien einzureichen und mit Nachdruck eine Stellungnahme zu den Forderungen der in der Arbeitsgemeinschaft vereinigten Kulturverbände und Körperschaften zu erwirken. Inzwischen haben die drei großen Parteien sich bereit erklärt, die Forderungen der Arbeitsgemeinschaft genauestens zu studieren und dazu Stellung zu nehmen.

Diese Antwort wurde nunmehr in der

Großkundgebung der „Arbeitsgemeinschaft“ am 11. Februar im Volkstheater bekanntgegeben. (Ihr Wortlaut wird in der „Universitätszeitung“ und den Fachorganen veröffentlicht.) Alle drei Parteien haben sich mit Ausnahme von einigen wenigen noch zu besprechenden Details hinter das- Zwanzig-Punkte-Programm gestellt und seine Verwirklichung innerhalb der nächsten Legislaturperiode versprochen. Die Redner in der von Univ.-Prof. Dr. Duda geleiteten Versammlung (Hochsch.-Prof. DDr. Richard Kerschagl für die Gewerkschaft der Hochschullehrer, Hofrat Univ.-Prof. Doktor Josef Marx für den Komponistenbund, Prof. Stemolak für die bildenden Künstler, Präsident Louis Fabiankovich für die Gewerkschaft der Musiker und Filmschaffenden, Dr. Viktor Suchy für den Verband demokratischer Schriftsteller und Journalisten und Präsident Kammerschauspieler Wilhelm Schmidt für die Bühnengewerkschaft) betonten in ihren Ausführungen in unmißverständlicher Weise, die Minimalforderungen des Programms mit allen legalen Mitteln durchsetzen zu wollen. Das Wollen von über 6 0.0 0 0 geistig Berufstätigen, die in der Arbeitsgemeinschaft vereinigt sind, soll der SchandeundNotderösterreichi-schen Kulturschaffenden ein Ende bereiten. Ein überparteiliches Forum dokumentiert damit den unabdingbaren Willen, die geistigen Werte nicht zum politischen Handelsobjekt degradieren zu lassen, sondern auf der Ebene um sie zu kämpfen, die ihrer Würde und damit der Würde des ganzen österreichischen Volkes angemessen ist.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung