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Weltgeltung österreichischer Wissenschaft

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An zwei kürzlich in Paris abgehaltenen Tagungen, dem ersten internationalen Archivkongreß und dem neunten internationalen Historikerkongreß, war Österreich interessiert und entsprechend beteiligt.

Beim ersteren, an dem 33 Staaten mit etwa 400 Delegierten vertreten waren, hat die Absicht, für Archivare ein Conseil des Archives unter dem Schutz der UNESCO zu begründen, wie ähnliche internationale Vereinigungen für die Bibliothekare und Historiker bereits bestehen, hier ein ebenso lebhaftes Echo gefunden wie die einzelnen Punkte der Tagesordnung, die sich mit der Uber-wachung in Bildung begriffener Archive, mit dem Problem „Archive und Mikrophotographie“, den Archiven der Privatuntern ehmungen (Wirtschaftsarchiven) und einer internationalen Bibliographie von Archivführern befaßten.

Der Historikerkongreß wieder war für die österreichische Wissenschaft deshalb von besonderer Wichtigkeit, weil von den 1948 neu ins Leben gerufenen Kommissionen des Comite International des Sciences Historiques (CISH), das den Kongreß veranstaltete, zwei durch Präsidium und Geschäftsführung in Wien ihren Sitz haben. Dies sind die Kommission für diplomatische Geschichte (Präsident: Univ.-Prof. Dr. Leo Santifaller; Sekretär: Univ.-Doz. Dr. Hanns Leo Mikoletzky) und die Kommission für Numismatik und Geldgeschichte (Sekretär: Univ.-Prof. Dr. August Loehr), die beide als einzige deutschsprachig geleitet werden. Zu einer dritten Kommission (für historische Ikonographie) stellte Österreich die Hauptmitarbeiter. Die Kommission d'Histoire diplomatique hat als Aufgabe die Edition des „Repertoriums der diplomatischen Vertreter aller Länder seit dem Westfälischen Frieden (1648), dessen erster Band (1648 — 1715) schon 1939 erschienen ist. Seit 1945 wurde im österreichischen Staatsarchiv der zweite Band (1716— 1763) bearbeitet, er ist auch in Wien gedruckt worden und konnte von dem österreichischen Delegierten, Univ.-Doz. Dr. Mikoletzky,' zeitgerecht anläßlich der Assemblee generale vorgelegt werden. Der Präsident des CISH, Univ.-Prof. Dr. Hanns Nabholz (Zürich), der zugleich Ehrenvorsitzender des Verbandes österreichischer Geschichtsvereine ist und anläßlich des ersten österreichischen Archiv- und Historikertages 1949 in Wien auch den Eröffnungsvortrag hielt, gab seiner und des Präsidiums Genugtuung über die hervorragende Leistung der österreichischen Kommission Ausdruck und teilte gleichzeitig mit, daß Prof. Santifaller und Doz. Mikoletzky einstimmig neuerlich auf fünf weitere Jahre zum Präsidenten beziehungsweise Sekretär der Kommission gewählt worden seien. Die Mittel für den dritten Band (1764—1815) der Diplomatenlisten wurden gleichfalls bewilligt: es wird angenommen, daß er in zwei Jahren voll-endet sein wird. Zum Präsidenten der Kommission für Numismatik und Geld-geschichte wurde deren bisheriger Sekretär, Hofrat Loehr, gewählt, während Univ.-Prof. Dr. Heinrich Felix Schmid, der als einziger Österreicher auch einen Vortrag hielt, als Membre assesseur dem Präsidium des CISH beigezogen wurde.

Es zeigte sich also, daß die Teilnahme des Auslandes an Österreich und die Weltgeltung seiner Gelehrten wieder so groß sind, daß es sich unter 37 verschiedenen Nationen und 1300 bis 1400 Teilnehmern als einziges Land mit einer im Rahmen des Komitees selbständig geschaffenen wissenschaftlichen Leistung einstellen konnte.

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