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Übersdiall mit roten Flügeln

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Zwei Zahlen sind instruktiv-charakteristisch: Die Steigerung des sowjetischen Zivilluftverkehrs erreichte in den letzten sechs Jahren mehr als 300 Prozent, und bereits im Jahre 1967 wurden mehr als 42 Millionen inländische Fluggäste registriert.

Auch der Flugzeugbau erfuhr einen nie geahnten Aufschwung in den vergangenen 15 bis 17 Jahren, dank der konkurrenzlosen Monopolstellung dieses Industriezweiges im COMECON-Europa. Man hegt weitere hochfliegende Entwicklungspläne und möchte die USA im raschen Ausbau des Überschalluft-verkehrs überflügeln. Die entsprechende Transportflotte soll im Jahre 1974 in Dienst gestellt werden. Die meisten Düsenflugzeuge der UdSSR wurden von Prof. Tupolew. ...und .seinem Arbeitsteanvunter def -fefm ™* LeomidSeljakow entworfen.

Die Zukunft der Zivilluftfahrt gehört drei Konstruktionen: 11-18, Tu-134 und 11-62, was beweist, daß auch Iljuschins Jünger nicht untätig waren. Der neue Maschinenpark soll mit der Geschwindigkeit von 2500 Stundenkilometern fliegen. Bis jetzt dauerte ein Flug von Moskau zur gefährdeten Ussuri-Gegend beziehungsweise nach dem großen Industrie-, Verwaltungs- und Militärzentrum Chabarowsk acht Stunden; in sechs Jahren sollte er auf drei Stunden reduziert werden. Der Überschallverkehr soll im Gütertransport im Jahre 1973 eingeführt werden. Nach Aeroflot-Praxis müssen nämlich alle neuen Maschinentypen vorerst mindestens sechs Monate lang im Gütertransport getestet werden. Wenn die Probezeit erfolgreich verläuft, werden die Flugzeuge für den Passagierverkehr freigegeben. ,,Il-62“-Maschinen sind zum Beispiel seit mehr als zwei Jahren im „Nur-Frachtdienst“.

Nachdem die Erfahrungen mit dieser Maschine gut waren, wurde sie bereits auch für den internationalen Reiseverkehr zugelassen. Zweifellos wird die Zivilluftfahrt nach Einführung der SST (Soviet Supersonic Transport) einen großen Aufschwung erleben. Die neuen Flugzeuge können mindestens hundert Passagiere befördern. Die Tu-134 ist die „russische Caravelle“, deren Chef planer Seljakow war. Die Vorbereitung der Einführung dieses Flugzeugs wurde einem kombinierten Iljuschin-Tupolew-Team anvertraut. Die französische Caravelle stand Pate bei der Konstruktion dieser Maschine. Die Motoren der Tu-134 befinden sich am Rumpf, in der Nähe der Rückseite der Maschine.

Die Dimensionen der sowjetischen „Idealmaschine“ entsprechen . ungefähr dem englischen Concorde-Projekt mit einer Geschwindigkeit von 2400 Stundenkilometern. Die Amerikaner griffen viel höher und arbeiten an Flugzeugen mit einer Geschwindigkeit von 3200 Stundenkilometern. Von einer baldigen Überflügelung der amerikanischen Flugzeugindustrie kann zwar kaum die Rede sein, dennoch gelang den Sowjetkonstrukteuren ein wahrhaft „großer Sprung nach vorn“. Der sowjetische Zivilverkehr repräsentiert ungefähr ein Viertel des gesamten Weltverkehrs. Wenn man bedenkt, daß im Jahre 1959 in der UdSSR insgesamt 12,5 Millionen Fluggäste registriert worden waren, kann man getrost von einem „großen Flug nach vorn“ reden. Verkehrstechnisch soll die allgemeine Einführung des „Air-Bussystems“ die Wartezeiten verkürzen. Das Planziel: die Fahrgäste sollten nur zehn Minuten vor dem Türschluß einer Maschine und direkt beim startbereiten Flugzeug eintreffen, ihre Flugbillets auch am Fuße der Einstiegstreppe kaufen und gleichzeitig ihre Gepäckstücke übergeben.

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