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Vor einiger Zeit habe ich hier sinngemäß geschrieben, dass wir dankbar sein müssen für die Präsenz der internationalen Organisationen in Wien, weil diese uns helfen, über den eigenen Tellerrand zu schauen. Und jetzt haben die Kaisermühlener den Friedensnobelpreis gewonnen! Die Internationale Atomenergiebehörde (iaeo) hat jedoch in Österreich, wo man sich gegen die Atomenergie entschieden hat, nicht nur Fans. Die Verbreitung der friedlichen Nukleartechnologie gehört ja zu den ureigensten Aufgaben der iaeo.

Die Behauptung, man könne die friedliche und die militärische Nutzung von Atomtechnologie ganz leicht getrennt halten - dazu reiche die Unterschrift unter den Atomwaffensperrvertrag -, war in der Tat ein Irrtum. Trotzdem handelt es sich bei der Kritik an der Nobelpreisentscheidung quasi um eine Themenverfehlung: Mit der iaeo wurde eine Organisation ausgezeichnet, die in der Auseinandersetzung mit Staaten jenen multilateralen Weg weist, den die usa mit dem Irak-Krieg verlassen haben. Das Nobelpreiskomitee stellt fest, dass der Bedrohung durch Atomwaffen mit einer "möglichst breiten internationalen Kooperation" begegnet werden muss - und das internationale Instrument, das wir dazu haben, ist nun einmal die Atomenergiebehörde.

Und sie hat aus der Geschichte gelernt: iaeo-Generaldirektor Mohamed ElBaradeis großes Anliegen ist es zu erreichen, dass der volle nukleare Brennstoffkreislauf nicht mehr so ohne weiteres für jedes Land, das ihn haben will, zugänglich ist. Und das ist doch ein Ziel, das bestimmt auch diejenigen anerkennen können, die der iaeo kritisch gegenüber stehen.

Die Autorin ist Außenpolitik-Ressortleiterin des "Standard".

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