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Ein Nationalpark in der Großstadt

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Seit 1978 ist die Lobau Naturschutzgebiet. Sie hat somit einen beachtlichen Startvorteil im Langfristprojekt Nationalpark Donau-Auen. Die Vorteile liegen vor allem in der langjährigen Erfahrung der Forstverwaltung Lobau im Hinblick auf Pflege und Erhaltung des Auwaldbildes. Große Teile der Lobau sind seit 20 Jahren ohne jeden Eingriff der Natur überlassen.

Carl Manzano, seit 1. Jänner 1997 Geschäftsführer der Nationalpark Donau-Auen GesmbH, lud gemeinsam mit Nationalparkkoordinator von Wien, Gottfried Haubenberger, und Forstdirektor Karlheinz Ballik zu einer Rundfahrt durch die Lobau ein.

Im I Iinblick auf einen für heuer zu erwartenden Besucherstrom (an schönen Wochenenden muß die Obere Lobau bis zu 20.000 Besucher verkraften!) wird schon jetzt mit konkreten Arbeiten begonnen: Bestehende Lehrpfade besser zu kennzeichnen, Baumarten, die nicht in der Au heimisch sind, behutsam zu entfernen und darauf zu achten, den Bestand der Wildtiere gleich zu halten.

Die Besucher will man in einem Nationalpark-Zentrum empfangen, die Erreichbarkeit der Lobau verbessern und Führungen von Schulklassen, Waldjugendspiele und Abenteuerwanderungen durchführen. Die Kinder- und Jugendbetreuung stellt für die Verantwortlichen eine der wichtigsten Investitionen für die Zukunft dar.

Man geht dabei bewußt auf bestehende Sorgen und Ängste bezüglich der Umwelt ein und versucht auch, die Gäste des Nationalparks für Probleme und Aufgaben des Naturschutzes zu sensibilisieren.

Sogenannte „Park-Rangers", Aufsichtsorgane wie in den USA, will man bei uns nicht einführen. Das Forstpersonal wird aber speziell dafür ausgebildet, „Parksünder" auf ihre Fehler aufmerksam zu machen. Nicht ausgeschlossen werden „Planquadrate", die gemeinsam mit der Exekutive durchgeführt werden, und in deren Rahmen fallweise auch Strafen verhängt werden können.

Alle Tätigkeiten sind durch die enge Anbindung an die Stadt notwendig geworden. Gefahren für die Natur wurden hier aber auch rascher erkannt als anderswo. Die Bewirtschaftung der Wälder durch das Forstamt hat zu einem derzeit sehr guten Zustand der Bäume in der Lobau insgesamt geführt. Ein Beweis für diesen erfreulichen Zustand ist die große Vielfalt von seltenen Tieren und Pflanzen im Nationalpark. Insgesamt verwaltet das Forstamt der Stadt Wien eine Fläche von 42.000 Hektar, das entspricht der Fläche des Bundeslandes Wien. 28.000 Hektar davon sind Wald, 12.000 Hektar alm-ähnliche Landschaften, Gewässer, Wiesen, Felsen, also „Nichtwald". 2.000 Hektar werden landwirtschaftlich genutzt. Sämtliche Maßnahmen des Forstamtes zum Schutz der Natur gehen weit über die Mindestforderungen von Naturschutzgruppen hinaus.

Die Autorin ist freie Journalistin.

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