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Innsbrucker Ausstellungen

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Der Leitung des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum ist es gelungen, für den Monat.Oktober eine Ausstellung von Zeichnungen, Aquarellen und Pastellen des Altmeisters Olaf Gulbransson und seines Lieblingsschülers und Akademienachfolgers in München Josef Oberberger nach Innsbruck zu bringen. Es ist die erste Ausstellung der beiden Künstler in Oesterreich überhaupt. Die hohe Kunst des 84jährigen Norwegers Gulbransson, der, seit 1902 in München als Mitarbeiter des „Simplicissimus“ tätig, zum bedeutendsten Vertreter der Karikatur in Deutschland emporstieg, bedarf keiner Präsentation, sein Werk spricht, besonders atisseiqgn bekannten Büchern, für sich _und isttauj der europäischen Kunst nicht mehr wegzudenken.. Die Eindrücklichkeit seines Humors trotz äußerster Sparsamkeit der Mittel ist viel nachgeahmt, aber kaum je erreicht worden. Neben den Karikaturen bringt die Ausstellung auch prachtvolle Porträts Pastelle Richard Billingers und Paul Wegeners, ein Oelgemälde Fritjof Nansens, Selbstbildnis und Beispiele der weniger bekannten Landschaftskunst Gul- branssons.

Josef Oberberger, sicher der bedeutendste Schüler Gulbranssons, ist vielseitiger in seinen Themen und Techniken. Er wurde besonders bekannt durch seine Glasgemälde und Mosaiken in und außerhalb Deutschlands. In Innsbruck zeigt er vor allem Pastelle, die in der Knappheit der Aussage mit dem Lehrer Zusammengehen, aber der Farbe ungleich mehr Platz einräumen, so daß Oberberger einen durchaus persönlichen Stil entwickelt.

Im Tiroler Kunstpavillon kommt dem Beschauer das Reife und Durchgeistigte der Kunst Ernst N e p o s entgegen, der längst in der neueren Tiroler Malerei Rang und Namen hat. Seit Jahren liebt der Künstler in seinen Bildnissen das Einfache und Prägnante der Aussage, das Abstrahieren von störenden Details. Er erhöht aber die Zufälligkeit der Erscheinung durch eine kristallklare Form und ein fein abgestuftes,. besendqrs ja frühen; .-.Bildnissw ofN unwirkliches ‘ Kqlori tie;. es die, Künstler df s sogenannten „magischen Realismus" gepflegt haben. Auch als Landschafter hat der vielseitige Maler prächtige Leistungen aufzuweisen. Viele der bekannten Blumenstücke Nepos sind in Pastelltechnik gemalt. Er liebt mehr das Einzelstück als den Strauß, läßt die Nelke, Rose, Tulpe oder Calla aus dem Dunkel in zarter, fein abgestufter Tonskala „magisch“ aufleuchten. Eine Reihe von Kompositionsentwürfen deutet auf das hin, was außerhalb dieser Ausstellung steht: auf das profane und religiöse Freskenschaffen Ernst Nepos im Norden und Süden Tirols.

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