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Beim ersten Konzert der Wiener Symphoniker stand der junge Italiener Fabio Luisi am Pult, der sich bei „Francesca da Rimini“ als feinsinniger, sensibler Operndirigent erwiesen hatte. Bei seinem Konzertdebüt blieb er freilich manches schuldig - vor allem ein schlüssiges Konzept für Bruckners „Neunte“. Auch Schönbergs schlankes Streichsextett „Verklärte Nacht“ geriet in der Streichorchesterfassung unter die Räder des gewaltigen Symphoniker-Streicherapparates.

Ganz anders gelang es dem Russen Vladimir Fedoseyev (ab 1997 Chefdirigent der Symphoniker), das Orchester durch interessante musikalische Gestaltungsansätze und mit der Ausstrahlung seiner Persönlichkeit in seinen Bann zu locken. Schumanns tragische „Zweite“ geriet so wie aus einem Guß, mit klaren Strukturen, fein ausgehörten Klangmischungen und der notwendigen Portion romantischen Gefühls im Adagio mit seinen unendlichen Melodien. Zwei Konzertsaal-Raritäten standen dem gegenüber. Der Italiener Luciano Berio zeigte sich in „Ri- tirata di Madrid“ wider Erwarten nicht als Zwölftöner, sondern als durchaus tonaler Instrumentationskünstler am Beispiel eines Themas von Luigi Boccherini. Die Französin Magali Damonte gestaltete mit ihrem schön geführten, wenn auch nicht sehr tragfähigen Mezzo Ernest Chaussons schwelgerisch-träumerische Orchesterlieder „Poeme de l’amour et de la mer“.

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