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Der „Chor der finnischen Polytechniker (Helsinki) besuchte Wien und vereinte sich mi den Philharmonikern zu einem festlichei Abend finnischer Musik. Disziplin ohne Dril könnte man die Haltung dieses Studenten chors nennen, die sich in vollkommen geord netem, doch unzelebralem Auftreten sowie ir der absoluten Konzentration auf dem Podiun erwies. Sauberste Intonation, sorgfältige Aus gewogenheit der Stimmen und ein unfluidaler doch bestrickend frischer Klang hoben die klei nen Männerchorlieder, ohne ihre Schlichthei' zu verschleiern, in ein helleres Licht als das der Romantik, so romantisch, naturverbunder und folkloristisch sie an sich waren. Von dieser pathosfreien Art des Singens, gleichsam einem Mittel zwischen dem herberen Klane der Knabenstimmen und dem viel weicherer unserer Männerchöre, kam der stärkste Eindruck des Abends, das Gesicht der finnischer Liederseele, das Erlebnis. Zarte lyrische Blüten (Palmgren: „Schöner Sommerabend“) wechselten mit bewegten, besinnlichen und religiösen Gesängen. (Kuula: „Treibendes Boot', Palmgren: „Gesang der Sklaven des Erdgeistes", Madetoja: „Der 130. Psalm'.) Der subtile Vortrag dieses im Grunde Volkslieder-haften Programms stellte der chorerzieherischen Leistung des Dirigenten Ossi Elokas ein ehrenvolles Zeugnis aus und machte mit zwei überaus sympathischen Solostimmen bekannt (Antti Koskinen, Matti Lehtinen.) — Den glänzenden Rahmen um diese reizvollen Chorlieder bildeten Jean Sibelius' II. Symphonie sowie die finale Zusammenfassung aller Kräfte in des gleichen Komponisten op. 32, „Die Geburt des Feuers' für Bariton, Männerchor und Orchester, einem bei aller dramatischen Impression klar disponierten hymnischen Werk, ebenso wie die Symphonie dirigiert von Tauno Hannikäinen, in dem wir einen vitalen und profilierten Dirigenten kennenlernten, dem die Philharmoniker ideale Helfer waren.

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