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Werner Egks „Revisor“

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Die diesjährigen Festspiele in Schwetzingen, der einstigen Sommerresidenz des pfalzbayrischen Kurfürsten Karl Theodor, des Herrn des berühmten Mannheimer Orchesters, wurden, im Rokokotheater des Schlosses mit der Uraufführung der fünfaktigen komischen Oper „Der' Revisor“ von Werner Egk eröffnet. Das Werk war im Auftrag des Süddeutschen Rundfunks Stuttgart und von vornherein im Hinblick auf den Schauplatz der Uraufführung entstanden, gibt sich also als musikalisches Kammerspiel, als Kammeroper mit etwa einem Dutzend Solorollen, ohne Chor und einem Orchester, das neben den Streichern lediglich aus je fünf Holz- und Blechbläsern besteht, wozu noch Pauken, Klavier und Harfe kommen.

Werner. Egk hat nach Prüfung, vieler Komödien das größte Erfolgswerk Nikolai Gogols, das sozialkritische Lust pieJ „Per Revisor“ ajgo§toįf vpįlt fiiįnd t. .sowohl durch diese Wahl wie durch die Art, wie er das Stück zugleich pietätvoll und zweckgerecht bearbeitet hat, einmal mehr seinen dramaturgischen Scharfblick bewiesen. Sollte er einen Fehler gemacht haben, so könnte es höchstens der sein, daß er zu rücksichtsvoll dem Original gegenüber war und sich dadurch in die erhöhte Gefahr begeben hat, daß das Schauspiel „Der Revisor“ immer der Opernvariante im Wege stehen wird. Jedenfalls hat Egk sehr geschickt gestrafft, hat den realistischen Wechselreden auch Lyrismen und vor allem ausgedehnte Ensembles abgewonnen und sogar ein Tanzintermezzo untergebracht, ohne den Charakter der Komödie zu verfälschen. Was er musikalisch bietet, ist eine feinfühlige Interpretation der Szene in genauer Anpassung an diese, mit gelegentlichen russischen Anklängen; im übrigen aber unter weitgehendem Verzicht auf Entwicklung rein musikalischer Substan?.

Die Aufführung hatte mit dem Orchester des Süddeutschen Rundfunks und mit Solisten der Württem- bergischen Staatsoper unter der musikalischen Leitung von Wernei- Egk und der Spielleitung von Günther Rennert höchstes Niveau. Die Darsteller boten mit Gerhard Stolze als vermeintlichem Revisor und Fritz Ollendorff als Stadthauptmann an der Spitze durchweg sowohl trefflich. charakterisierte Typen als auch eine Ensembleleistung von kaum zu überbietender Geschlossenheit. Für stilgerechte Bühnenbilder und Kostüme hatte Leni Bauer-Ecsy ge- 'sorįt2.qSs?ižim -gnfflWf-' Teil aur FÄ8fiuta?hffi Theaters und der "Presse bestehende' AWifondiR’'der Uraufführung verhielt sich zunächst einigermaßen zurückhaltend, spendete aber am- Schluß sich steigernden und . lang anhaltenden: Beifall, der . zweifellos gleichermaßen als Dank für die Interpreten wie als Sympathiekundgebung für Werner Egk zu werten war. Außer einigen deutschen Politikern wohnte dem Ereignis auch der Sowjetbotschafter in der Deutschen Bundesrepublik, Smirnow, bei.

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