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Das „Volksbegehren”

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Zum „Kirchenvolks-Begehren”, für das seit Pfingsten Unterschriften gesammelt werden, kommen auf den folgenden Seiten mehrere Stimmen - Befürworter und Gegner - zu Wort. Die Frage liegt manchen sicher nahe: Und wie steht dazu die FURCHE? - Es mag nicht verwundern, daß es „die” FURCHE-Meinung dazu nicht gibt, sondern sowohl Zustimmung als auch Skepsis und Ablehnung.

Nach der „Causa Groer” belebt nun der Rücktritt des Baseler Bischofs Hansjörg Vogel die Diskussion über zwei Themen des „Begehrens”: Zölibat und Bischofsbestellungen. Während Hans Hermann Groer zum Vorwurf der Knabenschändung geschwiegen hat, hat Vogel sich als werdender Vater „geoutet”. Ist in solchen Fällen Reden Silber und Schweigen Gold? Später Fehler einzugestehen erfordert sicher Mut - aber fehlt nicht oft der Mut, das Bischofsamt gar nicht erst anzunehmen?

Der Wiener Oberhirte wurde vom Papst ernannt, Vogel vom Baseler Domkapitel gewählt. Die Form der Bischofsbestellung garantiert offenbar nicht den makellosen, heiligmäßigen Bischof. Er ist ein Mensch mit allen menschlichen Möglichkeiten, zum Guten und zum Bösen - wie wir alle, und jeder sollte sich sehr hüten, über andere - in welcher Funktion auch immer - den Stab zu brechen, bevor er den Balken aus dem eigenen Auge entfernt hat.

Vom „Kirchenvolks-Begehren” die Lösung aller Probleme zu erwarten, ist naiv, aber sich damit - unabhängig von der Zahl der Unterschriften - ernsthaft auseinanderzusetzen ein Gebot der Stunde, die es in der römisch-katholischen Kirche nun geschlagen hat. Die Chance auf einen fruchtbaren Dialog in der Kirche ist nicht so klein, auch wenn die Gefahr einer Spaltung nicht unterschätzt werden darf.

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