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Die Schulaussprache ist eröffnet

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Im Rahmen einer Pressekonferenz wurde die österreichische Öffentlichkeit mit dem Lehrplanentwurf für die sechs neuen Typen der allgemeinbildenden höheren Schule (ehemals „Mittelschule“) vertraut gemacht. Der Entwurf wurde gleichzeitig den Lehrern und Eltern zur Diskussion bis 31. März übergeben. Er ist ein interessantes zeitgeschichtliches Dokument und hat große Beachtung gefunden. Da und dort geht sogar ein Ahnen durch den Blätterwald, daß sich das Schicksal einer Nation an ihrer Schule entscheiden könnte.

Uns bleibt, da niemand in die Zukunft schauen kann, als Maßstab eines zeitgemäßen Lehrplanes für die künftige Höhere Schule nur die gegenwärtige Situation und das, was wir in unserer Gegenwart als Keim für eine weitere Entwicklung zu erkennen vermeinen. Eine Erkenntnis drängt sich hierbei unweigerlich auf: der Strom des Wissens ist so mächtig angeschwollen, daß ihn ein Einzelmensch nicht mehr überschauen kann. Dies gilt für heute und morgen. Bedeutet das nun das Ende jener höheren Allgemeinbildung, auf die gerade der neue Name unserer bisherigen Mittelschule hinweisen will? Da bedarf es dann zunächst einer grundsätzlichen Unterscheidung:

Vielwisserei ist nicht Allgemeinbildung

Nicht das, was ein Schüler am Ende seines Ausbildungsweges abprüf-bar im Gedächtnis hat, bestimmt seine Reife und seine Bildung, sosehr gerade die beliebten Quizsendungen eine solche Meinung unbewußt verbreiten. Aber es galt nie als Beweis einer besonderen Intelligenz, wenn ein Gedächtnisphänomen die Telephonnummern Wiens auswendig hersagen konnte, und es wird nie von Bildung Zeugen, wenn ein Lerneifriger tausend und mehr historische Ereignisse mit den betreffenden Jahreszahlen auf-

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