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Karenzurlaub für alle Männer

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Auch die Katholische Frauenbewegung wendet sich gegen die geplanten Einsparungen [m Bereich der Familien.

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Auch die Katholische Frauenbewegung wendet sich gegen die geplanten Einsparungen [m Bereich der Familien.

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Die Katholische Frauenbewegung Österreich (KFB) lehnt eine Streichung des erhöhten Karenzgeldes kategorisch ab. Statt dessen fordert man eine verpflichtende Übernahme von Karenzzeit für Männer. Dadurch soll Müttern der Berufseinstieg erleichtert werden.

Ingrid Klein, langjährige Vorsitzende und erste Frau der Katholischen Frauenbewegung, hält die derzeitige Diskussion um Sparmaßnahmen im Familienbereich für völlig verkehrt: „Sparen kann doch im Familienbereich nicht das Ziel sein.” Vielmehr gehe es darum, gerade bei dem so heftig diskutierten Karenzurlaub, Frauen nicht noch mehr zu benachteiligen. Klein: „Die Karenzurlaubszeit sollte nicht wahlweise, sondern verpflichtend vom Ehepartner wahrgenommen werden, zumindest zu einem Anteil von 20 bis 30 Prozent.”

Ein paar Monate Karenz sollten zur Selbstverständlichkeit in der Biographie jedes Mannes werden. Frauen hätten dadurch nicht so große Einbrüche in ihrer Berufslaufbahn. Klein: „Familie muß in Zukunft für Männer und Frauen gleichermaßen geglückt lebbar sein.' Gleichzeitig sei auch eine familienfreundlichere Organisation der Arbeitszeit in den Betrieben notwendig.

Auf die Frage, ob sie glaube, daß Heiratsunwillige das erhöhte Karenzgeld mißbrauchten, gibt sich die Vorsitzende der KFB kämpferisch: „Ich bin sicher nicht gegen das Heiraten. Aber warum verlangt man gerade von einer Gruppe junger Menschen, die das Geld dringend braucht, die moralische Übergröße? Bei Arbeitslosen und Frühpensioni-sten zeigt man viel weniger mit dem Finger. Männer unterwandern heute ja sogar noch ihre Frühpensions-grenze.”

Auch der „Katholische Familienverband Österreichs” (KFÖ) spricht sich gegen Einsparungen bei Einzelleistungen an die Familien aus. Eher sollten Kinderlose eine Art Solidarbeitrag an Paare mit Kindern leisten, die es „auf sich nehmen, solche zu erziehen”.

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