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Geschenkter Gaul?

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Die Angriffe auf die Schulbuchaktion sind heuer aus den Zeitungen fast verschwunden. Darf man daraus schließen, daß in diesem Schuljahr alles programmgemäß abrollt?

Für gewisse Gegenstände gab es noch in der zweiten Septemberhälfte keine Bücher. Natürlich behalfen sich die Lehrer, so gut sie konnten.

Und schließlich hieß es in den meisten Fällen eben: sie vervielfältigten die benötigten Buchseiten und verkauften sie an die Schüler um 1 Schilling oder 1.50 Schilling, je nachdem, wie der Vertrag mit der Leihflrma der Vervielfältigungsmaschine lautete beziehungsweise wie sich diese Maschine amortisierte. Also mußten einzelne Kinder für etwas bezahlen — ziemlich saftige Beträge sogar, denn mit 1 bis 1.50 Schilling pro Buchseite kalkulieren nur „monopolkapitalistisch verseuchte“ Verleger; für etwas bezahlen, das andere Kinder, und später auch sie selbst, umsonst bekamen. Wo bleibt denn da der ansonsten so gern und so lauthals zitierte Grundsatz der Gleichheit?

Die Kinderkrankheiten der Schulbuchaktion dürften überhaupt noch nicht ganz überwunden sein; das beweist auch die Tatsache, daß noch Ende September uneingelöste Schulbuchgutscheine aus den Schultaschen lugten. Legten die Kinder und ihre Eltern vielleicht gar keinen Wert auf das jedes Jahr nagelneue Schulbuch? Verwendeten sie lieber das gebrauchte der älteren Geschwister? Oder waren sie nur zu faul, um die Bücher vom Buchhändler zu holen? Spekulierten sie etwa darauf, die Gutscheine beim Buchhändler gegen ein anderes Buch (sei's der neue Solschenizyn, sei's eine Reihe Kommissar-Wilton-Hefteln, in diesem Zusammenhang ist das fast egal) eintauschen zu können? Oder gab es vielleicht gar wieder — diesmal sorgfältig Verschwiegen — Mängel bei der Versorgung? .

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