Der Streit um Cannabis

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Das neue Cannabis-Gesetz in Deutschland sieht die partielle Legalisierung einer Droge vor, die längst in pop- und jugendkulturellen Szenen verankert ist. Was bedeutet das für Österreich?

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Das neue Cannabis-Gesetz in Deutschland sieht die partielle Legalisierung einer Droge vor, die längst in pop- und jugendkulturellen Szenen verankert ist. Was bedeutet das für Österreich?

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Es war kein April-Scherz: Seit Beginn des Monats ist in Deutschland ein umstrittenes Cannabis-Gesetz in Kraft getreten. Fortan sind Besitz und Anbau der pflanzlichen Droge für Erwachsene unter bestimmten Vorgaben legal. Ebenso ist vorgesehen, dass Cannabis-Produkte wie Marihuana künftig über nicht-kommerzielle Anbauvereinigungen bezogen werden können. Zugleich wird der Verkauf der Droge an Heranwachsende härter bestraft. Mit dieser partiellen Legalisierung will die deutsche Ampel-Koalition den unkontrollierten Konsum und Handel über den Schwarzmarkt eindämmen sowie gegen die organisierte Kriminalität vorgehen. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) verwies dabei auf eine Verdopplung des Konsums bei Jugendlichen sowie eine Verdopplung der Zahl der Drogentoten: „So konnte es nicht weitergehen. Ich war jahrelang auch gegen eine Cannabis-Legalisierung, aber die Studienlage zeigt, wir brauchen hier ein neues Angebot.“

Mit Wissenschaft für eine rationale Drogenpolitik zu argumentieren ist prinzipiell wünschenswert. Doch beim Konsum berauschender (psychoaktiver) Substanzen ist der kulturelle Aspekt nicht wegzudenken. Sonst müsste der Umgang mit dem jahrtausendealten Kulturgut Alkohol – weltweit eine der gefährlichsten Drogen – viel restriktiver gehandhabt werden. Wie aber sieht es beim Cannabis aus?

Problem der Selbstmedikation

Wie keine andere Droge ist „das Kraut“ längst in jugendkulturellen Moden und Musikstilen verankert. Es ist nicht abwegig, Cannabis stärker in die gesamtgesellschaftliche Kultur hineinzuholen – gerade im Sinne einer besseren Kontrolle. In der Jugend kann das Rauchen eine identitätsstiftende Funktion erfüllen, indem es mit Gleichaltrigen („Peers“) verbindet. So kann das Kiffen bei Heranwachsenden vorübergehend „ganz normal“ ein Teil der Ablösung und Autonomie-Entwicklung sein. Problematisch wird es vor allem dann, wenn die Droge zur Selbstmedikation verwendet wird, um psychische Leiden zu kaschieren. Seit der Corona-Zeit ist dieser Aspekt leider stark in den Vordergrund gerückt.

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