Humor statt Wut

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Barbara Inmann über unkonventionelle Wege, die der Politik guttun könnten.

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Barbara Inmann über unkonventionelle Wege, die der Politik guttun könnten.

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Ich freue mich, dass Österreich einen Bundespräsidenten gewählt hat, der für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Toleranz und eine offene Gesellschaft steht. Einen Präsidenten, der – durch seine Erfahrung, Ruhe und Werte – Stabilität in Krisenzeiten bringt. Nicht selbstverständlich in Zeiten, in denen eine Krise in die nächste übergeht; Menschen sich nicht gehört fühlen, Halt bei autoritären Führern (zumeist Männer) suchen, und rechtsextreme Parteien, die die demokratischen Werte hinterfragen, Aufwind haben.

Nicht wegzureden bleibt jedoch, dass sich ein Drittel der Bevölkerung für Parteien des rechten Lagers entschieden hat, die in ihrem Wahlkampf auf Wut gegen das „System“, die „Elite“, die aktuellen Regierenden und Maßnahmen in der Krise gesetzt haben. Für mich heißt das, ein Drittel der Wählenden fühlt sich von den etablierten Parteien nicht mehr abgeholt, gehört oder verstanden – und es braucht andere Maßnahmen, um mit diesen Wählenden in Dialog zu treten.

Interessant ist dabei der Weg, den Dominik Wlazny gewählt hat, nämlich statt Wut und Anti-Haltung über Schmäh ins Gespräch zukommen. Angefangen mit der Bier-Partei, Satire-Plakaten und witzigen Videos generierte er Aufmerksamkeit, wurde bekannt und verzeichnet jetzt vor allem auf Social Media eine hohe Anzahl von Followern. Im Wahlkampf änderte er seine Botschaften und wurde seriöser, stellte relevante Fragen, die vor allem junge Menschen ansprachen. Er konnte über Social Media mit wenig Geld und noch weniger Plakatständern einen Wahlkampf machen, der am Ende acht Prozent der Wählerstimmen brachte. Ein spannendes Beispiel, wie man mit Wählerinnen und Wählern ins Gespräch kommen kann – nämlich über Humor, Authentizität und Offenheit; alles Dinge, die im etablierten Politik-Dialog leider oftmals fehlen.

Die Autorin ist Geschäftsführerin des Start-up-Forums „Impact Hub -Vienna“.

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