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Papousek: „Lufthansa löst die Probleme der AUA nicht“

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Das Ende nationaler Fluglinien steht bevor, meint der Ex- Vorstand der AUA, Hubert Papousek.

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Das Ende nationaler Fluglinien steht bevor, meint der Ex- Vorstand der AUA, Hubert Papousek.

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Wer glaubt, ein Zusammengehen der AUA mit der deutschen Lufthansa löse alle Probleme, irrt.“ Hubert Papousek, bis zum Vorjahr Aufsichtsrat der Austrian Airlines, ist über die laufende Diskussion zur Zukunft der Fluglinie nicht glücklich. Es gehe für alle Gesellschaften in Europa ums Überleben, das nur durch das Erreichen einer „kritischen Größe“ und massive Kostenreduktion möglich sei. Eine Kooperation mit den Deutschen ändere an dieser Situation aber nichts. Zudem habe die AUA immer von der Zusammenarbeit mit der Swissair profitiert. Ein Ausstieg aus bestehenden Verträgen sei daher nicht sinnvoll, kritisiert Papousek.

Seiner Ansicht nach werden Europas Fluglinien in Hinkunft ganz anders agieren: „Ich befürchte, wir werden den Weg der Seeschifffahrt gehen.“ So wie heute Tanker unter den Billigflaggen Liberias oder Nigerias fahren, werden dann Fluggesellschaften unter irgendwelchen Flaggen fliegen. „Das billige Personal kommt dann aus Singapore und die Wartung wird in Shanghai durchgeführt. Nur der High- Tech-Bereich wird noch bei uns gemacht.“ Ein Schritt in diese Richtung: die Swissair hat ihre gesamte Buchhaltung nach Indien verlegt.

Heftig kritisiert Papousek den gnadenlosen Konkurrenzkampf der Fluglinien und die Aufsichtsbehörden, die dieser Entwicklung tatenlos Zusehen. „Ich verstehe das nicht, besonders auch in Österreich. Mit dem extremen Preiskampf ruiniert man die Fluggesellschaften und letztlich eine ganze Industrie“. In Österreich sei die Situation noch komplizierter, da es zwei Linien-Fluggesell- schaften von einer „vernachlässigbaren Größe“ gebe.

Zur propagierten „österreichischen Lösung“, also zum Zusammengehen von AUA, Lauda Air und Tyrole- än, bemerkt Papousek ironisch: „Was soll das sein? Soll sich die AUA an den Schulden des Herrn Lauda beteiligen und dafür bekommt dieser einen Vorstandsposten? Ich glaube nicht, daß das wirtschaftlich zu rechtfertigen ist.“

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