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Seltener Applaus für Taus

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„Klaus-Taus-aus”, kolportierte die sozialistische Wahlkampfmaschine im Frühherbst 1975 nach Schleimers Autounfall. Kommentatoren von unabhängigen Zeitungen wandelten anfangs dieser Woche dieses Motto offenbar in „Klaus - Taus - Applaus” um und spendeten dem vor TV-Publikum mit Journalisten diskutierenden Chef der Volkspartei spontanen Beifall.

Josef Taus, diesmal in salopper Kleidung, zeigte erstmals Ansätze oppositioneller Angriffsfreude. Sozialistischen Journalisten stolperte ÖVP-Taus nicht mehr über die primitivsten Fallstricke, ja er trat zur Gegenwehr an und verteilte auch ein paar rhetorische Kopfnüsse.

Ein paar kleinere Scharten wird man an Taus noch auswetzen können: Daß er nicht zu oft zu dozieren beginnt, was er nicht schon wann und wo alles geschrieben habe. Diese „Masche” sollte eine Spur subtiler betrieben werden, wie Taus überhaupt noch lernen könnte, seine Sachlichkeit, sein profundes Wissen mit einem Schuß kecker Lausbu- benhaftigkeit zu würzen. Damit er seine potentiellen Sympathisanten erst einmal zum Zuhören bringt.

Nach der TV-Diskussion vom Sonntag scheint Josef Taus wieder als ernsthafter Herausforderer akzeptiert. Damit ist die politische Szene wieder etwas offener und flexibler geworden.

Lange genug haben Reichsbrücke, 12.000-Schilling-Torten, Raketen und Gewehre scheinbar die Rolle der Opposition gespielt. „Peppi” Taus sollte den Taktstock der Oppositionsstrategie nicht so schnell wieder aus der Hand legen.

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