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Digital In Arbeit

Sparen und umdenken

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Der Staat muß gegenwärtig mehr Ansprüche verkraften als er finanzieren kann. Andererseits beruht die Legitimation des Sozialstaates auf dem Grundsatz, daß er mehr Werte schaffen soll als er durch seine Abgaben vernichtet oder verhindert.

Das Diktat der leeren Kassen zwingt heute dazu, Schwerpunkte bei den Leistungen zu setzen und Kosten einzudämmen. Eindeutigen Vorrang hat dabei die Gewährleistung eines Rechtes auf Arbeit. Der Generationsvertrag, auf dem der Sozialstaat aufbaut, wird nur dann funktionieren, wenn man die Jugend auch arbeiten läßt, um für die erworbenen Ansprüche der Älteren sorgen zu können.

Daher bedarf es einer offensiven Arbeitsmarktpolitik zum Abbau der Jugendarbeitslosigkeit, der Schaffung eines flexiblen Arbeitszeitmodells einschließlich einer Neuordnung des Pensionsleistungsrechtes, um die Arbeit gerecht aufzuteilen unter Durchsetzung des Grundsatzes, daß ein Arbeitsplatz und ein Einkommen ausreichend sind (Reform der Ruhensbestimmungen).

Die notwendigen Mittel dafür sind weniger durch neue Steuern, sondern durch eine sparsamere wohlfahrtsstaatliche Verwaltung verfügbar zu machen.

Ich denke dabei an eine Reform des Sozialversicherungssystems durch eine Vereinheitlichung und Zusammenlegung der teuren Institutionen (derzeit 30 verschiedene Anstalten mit einer sündteuren Verwaltung).

Hand in Hand damit muß eine Neuordnung des Leistungsrechtes erfolgen, vor allem auch in der Pensionsversicherung: neben einer Grundversorgung sind Leistungen nach dem Grundsatz einer gerechten Beitragsäquivalenz zu gewährleisten.

In der Einkommenspolitik muß der Grundsatz wieder gelten, daß jeder von seinem Leistungseinkommen für sich und seine Familie den Lebensunterhalt bestreiten kann. Soziale Leistungen werden vorrangig nach der Bedürftigkeit und nicht nach gruppenegoistischen Gesichtspunkten zu gewährleisten sein. Eingeschlossen ist ein umfassender Privilegienabbau. Denn Einkommen ohne Arbeit, Mehrertrag ohne Leistung und soziale Ansprüche ohne • Bedürftigkeit aufrechtzuerhalten heißt, den wirklich Bedürftigen sozialstaatliche Leistungen vorenthalten.

Der Autor ist Sozialsprecher der FPO.

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