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Hausgemachtes Finanzchaos

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Die Ursache für den Rubelverfall ist das Chaos auf den russischen Finanzmärkten.

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Die Ursache für den Rubelverfall ist das Chaos auf den russischen Finanzmärkten.

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Der 12. Oktober, der Tag, an dem der Kurs des Rubels gegenüber dem US-Dollar 21,5 Prozent an Wert verloren hatte und für einen (!) Dollar 3.926 Rubel gezahlt wurden, wird in die Geschichte Rußlands als „Schwarzer Dienstag“ einge- hen.

Um den Verfall des Rubels zu stoppen, hat die Zentralbank zwar den Leitzins von 130 auf 170 Prozent erhöht und 190 Millionen Dollar gegen Rubel verkauft. Dank dieser Interventionen ist es gelungen, den Kurs gegenüber dem Dollar auf 2.994 Rubel anzuheben. Die Devisenreserven der Zentralbank betragen aber nicht mehr als vier Milliarden Dollar, nachdem in den vergangenen zwei Monaten drei Milliarden und in der ersten Oktober-Dekade 600 Millionen Dollar verwendet wurden, um den Rubel zu stützen. Die Währungskrise hatte bereits Folgen: Finanzminister Dubi- nin wurde gefeuert, ebenso der Vorsitzende der Zentralbank. Präsidentensprecher Kostikow sprach von einem „Versuch eines Finanzputsches einer Gruppe mächtiger Kommerzbanken, die mit der radikalen Opposition eng vebunden sind“.

Die wahre Ursache aber ist das Chaos auf den russischen Finanzmärkten. Es gibt zwar einen Kapitalmarkt, aber keine regulierenden Gesetze und wirksame Kontrolle. Noch gut ist der kometenhafte Aufstieg und bodenlose Absturz des Chefs des MMM-Investment- fonds, Sergej Mawrodi, in Erinnerung: Tausende Russen wurden um ihr Erspartes gebracht, als sie in seine hohle Geldpyramide investierten. Mawrodi wurde zwar eingesperrt, aber nicht wegen Verletzung des Börsegesetzes, sondern wegen Steuerhinterziehung.

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