Wirecard: Bilanzbetrügereien und die Lehren daraus

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Der Fall Wirecard könnte Anlass für längst überfällige, wirksame Maßnahmen gegen künftige MIssbräuche des Systems sein.

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Der Fall Wirecard könnte Anlass für längst überfällige, wirksame Maßnahmen gegen künftige MIssbräuche des Systems sein.

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Es war eine Sensation, als Wirecard im September 2018 den Aufstieg in den Aktienindex DAX, die oberste Spielklasse der Deutschen Börse, schaffte. Ausgerechnet die traditionsreiche Commerzbank – nein, nicht „Commerzialbank“! – musste dem gefeierten Newcomer in dem auf 30 Mitglieder limitierten Club der höchstbewerteten deutschen Unternehmen Platz machen.

Schon damals entdeckten Finanzmarktprofis, die sich offensichtlich gründlicher als die damit beauftragten Wirtschaftsprüfer mit den Bilanzen des Börsenstars befassten, schwerwiegende Widersprüche im veröffentlichten Zahlenwerk. Man nahm diese Spielverderber jedoch entweder nicht ernst oder verfolgte sie gar wegen Rufschädigung. Auch die deutsche Finanzmarktaufsicht entschied sich aus falsch verstandenem Finanzplatz-Patriotismus fürs Wegschauen. Mittlerweile steht fest, dass das Management Milliarden-Guthaben auf Treuhandkonten bei philippinischen Banken betrügerisch vorgetäuscht hat.

„Fake it till you make it“

Der aus Wien stammende Firmenchef Markus Braun hatte im Zusammenspiel mit seinem seit Auffliegen des Betrugs abgetauchten Alter Ego Jan Marsalek Geschäftswelt, Medienleute und Politiker jahrelang geblendet. Niemand konnte und wollte erahnen, dass er die auf grenzlegale Bilanzierungspraktiken anspielende Silicon-Valley-P­arole „Fake it till you make it“ wörtlich nahm. Deshalb ist es auch allzu billig, im Nachhinein den Klügeren zu spielen und all jenen, die mit dem ob seiner Tüchtigkeit bewunderten Aufsteiger in Kontakt standen, einen Vorwurf zu machen.

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