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DIE „OTTAKRINGER KOHORTE"

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In ihrer Mitte der junge Josef Weinheber, links von ihm der Gemeinderat und Cafėtier Josef Rupprecht, hinter diesem die Jugendfreundin Mizzi Sladek … Diese Photographie aus dem von Fritz Feldner zusammengestellten Band „Josef Weinheber eine Dokumentation in Wort und Bild" (Verlag „Das Berglandbuch", Salzburg-Stuttgart, 151 Seiten) vermittelt eindringlich das Milieu, aus dem der Dichter kam. Als voreheliches Kind der Theresia Franziska Wykidal, die später den gelernten Metzger J. Ch. Weinheber heiratete, 1892 in Ottakring geboren, kam der Sechsjährige in das Knabenerziehungshaus in der Veitgasse. 1901 stirbt der Vater, und zwei Jahre später wird der kleine Josef mit seiner Schwester Amalia in das Hyrtlsche Waisenhaus in Mödling gebracht. 1904 verliert er seine Mutter, die Schwester Franziska und in der fünften Klasse den Freiplatz im Gymnasium. Er wird zunächst Gehilfe in einer Brauerei, dann in der Pferdefleischhauerei seiner Tante Trbuschek. Am Weihnachtsabend des Jahres 1910 nimmt ihn die Mutter seines Waisenhauskameraden Grill, eine Lehrerswitwe, als vierten Sohn in ihre Ottakringer Wohnung. Von nun an — bald tritt er in den staatlichen Postdienst — beginnt sich sein Leben ein wenig zu lichten. Aber man muß diese trostlos düsteren Anfänge kennen, um den Menschen und Dichter Weinheber in seiner Eigenart und mit allen seinen Schwächen recht zu verstehen. Betrachtet man in diesem höchst aufschlußreichen Bildband, dessen Texte zum Teil den entsprechenden Werken Weinhebers entnommen sind, auch noch die Gestalten und Physiognomien jener, die Weinhebers Freunde und Gefährten waren, so wird seine personale Leistung als Dichter umso imponierender, die Schatten in seinem Bild umso verständlicher. Das letzte Photo zeigt den einzigen Sohn des Dichters, Christian, den ihm, nachdem des Dichters Ehe mit der allzeit getreuen und mütterlichen Frau Hedwig kinderlos geblieben war. Gerda Janota geboren hatte uyd den Weinheber kurz vor seinem Tod am 8. April 1945 zu seinem Universalerben imsetzte.

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