7101893-1995_15_01.jpg
Digital In Arbeit

Die Welt spielt weiter Inselversenken

19451960198020002020

Nach zwei Wochen Verhandlungen vage Formulierungen: Das „Berliner Mandat”.

19451960198020002020

Nach zwei Wochen Verhandlungen vage Formulierungen: Das „Berliner Mandat”.

Werbung
Werbung
Werbung

Das Ergebnis der fast zweiwöchigen Verhandlungen: Ein dreiseitiges Papier mit bewußt nicht sehr verbindlich formulierten Absichtserklärungen. Der gemeinsame Nenner, auf den man sich in Berlin einigen konnte, sieht vor, daß bis 1997 schärfere Maßnahmen zur Abwendung der drohenden Klimakatastrophe ausgehandelt werden sollen.

Immerhin enthält die Erklärung das Eingeständnis, „daß der größte Anteil vergangener und derzeitiger Emissionen weltweit von den Industrieländern produziert

wird.” Eingeflossen ist in den Text aber auch die Befürchtung einiger Entwicklungsund Schwellenländer, daß ihre wirtschaftliche Entwicklung durch Umweltauflagen gebremst werden könne.

Daß sich die Textpassagen des „Berliner Mandats” teilweise widersprechen, scheint jedenfalls den USA bereits aufgefallen zu sein. „Jeder kann das Mandat so interpretieren, wie er will”, erklärte der US-Delegationsleiter Timothy Wirth. Die Vereinigten Staaten haben sich in Berlin ebenso wie die ölexportie-renden Staaten vehement gegen schärfere Bestimmungen zum Klimaschutz gestemmt. „Alle sind an den Rand dessen gegangen, was möglich war”, meinte die deutsche Umweltministerin Angela Merkel. Der erzielte Kompromiß seiein „Pakt der Vernunft”, so die Präsidentin des

Gipfels. Dieser Ansicht konnten sich jedoch die Umweltor-ganisationen und die Inselstaaten absolut nicht anschließen.

Nur noch bittere Worte fand der Vertreter der Inselstaaten, Pene Lefale. Das Spiel Inselversenken werde weiterbetrieben, meinte er. Sein Heimatland West-Sa-moa droht durch die Klima Veränderung im Meer zu versinken.

Offene Punkte

Um diese Katastrophe abzuwenden, hatte eine Allianz aus 35 Inselstaaten vor der Konferenz den einzig konkreten Vorschlag unterbreitet. Bis 2005 sollten die CO,-Emissionen um mindestens 20 Prozent gegenüber 1990 verringert werden. Da für diese Vorgabe keine Zustimmung gefunden werden

konnte, soll dieser Vorschlag in die weiteren Verhandlungen „miteinbezogen werden”, heißt es im „Berlin-Mandat”.

Ein Teil der vielen Punkte, die in Berlin offen blieben, werden wohl im nächsten Jahr in Uruguay behandelt werden. Das Paket mit konkreten Maßnahmen soll 1997 in Tokio verabschiedet werden.

Während die Konferenzteilnehmer in Berlin ihre Koffer packten, stoppten Mitarbeiter des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ihre Kohlendioxid-Uhr.

Von Konferenzbeginn bis zum Ende der Veranstaltung haben sie damit den weltweiten COi-Ausstoß gemessen. Mehr als 675 Millionen Tonnen Kohlendioxid sind während der zwölftägigen Beratungen in die Luft geblasen worden.

Liebe Leser

Ostern ist das Fest der Neuschöpfung, des neuen Menschen. Wir begehen es heuer in einer besonders dramatischen Zeit. Politische Parteien und die Kirche in unserem Land sind erschüttert; nicht wegen eines Kampfes von außen, sondern weil die vorgehaltenen Bilder nicht der Wirklichkeit entsprechen. Mit der Haltung von Gestern läßt •sich nichts Zukunftweisendes schaffen. Ostern bedeutet Erlösung und Neuäufbruch. Das wünschen wir Ihnen und auch uns selbst Die FuRCHE-Redaktion

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung