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Sparen auf Kosten der Substanz

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Während denkmalgeschützte Gebäude in Österreich immer sanierungsbedürftiger werden, seien seitens des Bundes, der Länder, Gemeinden und insbesondere der Kirche konsequente Sparprogramme im Denkmalschutz angesagt. Dies gibt eine Studie im Auftrag des Wirtschaftsministeriums und des EUROCARE-Projekts der europäischen Forschungsinitiative EUREKA zu bedenken. EUROCARE ist eine europäische Initiative zum Schutz des kulturellen Erbes. Präsentiert wurde die Studie von EUROCARE-Präsi-dent Alfred Vendl und dem Autor der Studie, Peter Maydl, im Schloß Schönbrunn.

400 in drei Monaten verschickte Fragebögen ergaben für die 200.000 einbezogenen Gebäude ein jährliches Gesamtbudget von neun Milliarden Schilling. Davon entfallen 3,4 Milliarden auf den Bund, 0,7 auf die Länder, 1,6 auf die Gemeinden, 1,5 auf die Kirche und 1,8 auf Private. 2,7 Milliarden werden für die laufende Instandhaltung und 6,3 für Sanierung benötigt. In Zukunft erwarten sich die staatlichen und privaten Bauherren zehn Prozent Budgetzuwachs, während bei der Kirche Rückgänge um 20 Prozent angenommen werden.

Die Studie hält fest, daß der Staat angehalten sei, steuerliche Anreize zur Finanzierung des Erhaltungsaufwandes von historisch wertvoller Bausubstanz zu schaffen. Ferner sollten verstärkt Förderungsmittel aus dem Rahmenprogramm der EU in Anspruch genommen werden. Derzeit ist Österreich schon an einem Drittel der von der EU unterstützten Forschungsprojekte beteiligt.

Der Präsident des Bundesdenkmal-amtes, Gerhard Sailer, machte auf die prekäre Budgetsituation des Bundes-denkmalamtes aufmerksam: Angesichts des Neun-Milliarden-Gesamtaufwandes zur Erhaltung alter Bausubstanz gebe sein Budget von 104 Millionen „eher Anlaß zur Heiterkeit”.

Generalsekretär Konrad Ratz vom Forschungsförderungsfonds der österreichischen Wirtschaft, FFF, vermerkte, daß beim FFF durchaus finanzielle Mittel für einschlägige Forschungsvorhaben vorhanden wären, es aber an eingereichten Projekten fehle. Bislang ist nur ein Projekt eingereicht und gefördert worden, und zwar vom Wiener Dombaumeister ei -nes zur technologischen Weiterentwicklung der Fassadenreinigung des Domes. Bedingung für eine Förderung ist, daß sich eine Firma beteiligt, die durch die neu erforschten Baustoffe, Geräte und so weiter dann Gewinne erzielen kann.

Die geförderten Projekte sollen als angewandte Forschung zur „Weiterentwicklung von Methoden und Modernisierung des Systems” dienen.

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