„Jedermanns letzte Stunde" von Josef Dirnbeck in der Pfarrkirche von Rotenturm an der Pinka (Burgenland) packt mit der ursprünglichen Gewalt dieses Themas. Hier geht es um das angsterfüllte Sterben eines Menschen unserer Zeit, eines reich gewordenen Burgenlän-ders, allein gelassen von seiner Freundin und seinem „ Spezi ".Dirnbeck hat Hoffmannsthal nicht ins Burgenländische übersetzt, es ist eine durchaus eigenständige Dichtung entstanden.Die Aufführung hat Rotenturm zu einer Theatergemeinschaft gemacht - wer nicht auf der Bühne agiert, hilft mit, indem er die
Am 25. Dezember ist Weihnachten, das weiß jedes Kind. Und so richtig Weihnachten ist erst dann, wenn der Schnee in leisen Flocken vom Himmel fällt, wenn man durch knirschenden Schnee zur Weihnachtsmette gehen kann. Kluge Leute wissen natürlich, daß die Hirten auf den Wiesen um Bethlehem wohl kaum im Schnee ihre Schafe gehütet haben, aber das kommt eben von der anderen geographischen Lage.Ein anderer Termin für Weihnachten als der 25. Dezember? Undenkbar!Wo aber ist das Datum der Geburt Jesu überliefert?Lukas berichtet von der Eintragung in Steuerlisten auf Befehl des Kaisers Augustus
Worin liegt die Faszination, die von den Schriften Henri Boulads ausgeht? Ein Grund dafür ist wohl seine Gabe, tiefste theologische Aussagen verblüffend einfach zu formulieren. Wenn er die ethyniologischen Zusammenhänge zwischen dem lateinischen Wort für Gnade, „gratia“, und dem Wort „gratis“ klarlegt, ist in diesem Satz „Gnade ist gratis“ Wesentliches ausgesagt.P. Henri Boulad SJ ist Ägypter, absolvierte seine Studien der Theologie, Philosophie und Psychologie im Libanon, in Frankreich und in den USA. So hat er das Wissen des Orients und des Okzidents in sich aufgenommen und
„Das Prinzip der Wallfahrten ist nicht wegzudenken aus dem Leben einer Kirche, die sich als wanderndes, pügerndes Volk Gottes versteht.“So umreißt Pia Maria Plechl die Erfahrung, daß Wallfahrten immer wieder aktuell werden, auch wenn sie totgesagt waren, daß sie auch heute wieder „in“ sind. Plechls Wallfahrtsbuch trifft deshalb in eine interessierte Atmosphäre.Nach einleitenden Kapiteln über Wesen und Geschichte der Pügerfahrten stellt die Autorin weit über hundert Wallfahrtsstätten in Österreich vor. Die zum Teil sehr originellen Fotos von Anna H. Bibersteiner unterstreichen
„In unseren Tagen ist die Presse eine Großmacht.“ Mit diesen Worten begrüßte P. Arnold Janssen vor einem Jahrhundert die erste Druckmaschine im Missionshaus in Steyl. Seit der Gründung der „Gesellschaft des Göttlichen Wortes“ war erst ein halbes Jahr vergangen, da richtete der Gründer bereits die Druckerei ein.Kurz zuvor hatte das Pressegesetz in Deutschland den Zeitungen neue Freiheiten gebracht, kirchliche Kreise sahen mit Sorge auf diese Entwicklung. Pater Janssen war seiner Zeit weit voraus, wenn er vehement für das gedruckte Wort eintrat. „Der Diener Jesu muß' es
„Kirche als Communio“ ist in diesem Jahr das Motto des Ordenstages, und man ist versucht zu denken, es könnte hier unter „Communio“ einzig die Kommunität der Orden gemeint sein. Aber es geht hier um weit mehr, und gerade dieses Mehr zeigt den Wandel im Selbstverständnis der Orden seit dem II. Vaticanum.Communio: Das will der Generalsekretär der österreichischen Superiorenkonferenz, P. Leonhard Gregotsch, verstanden wissen als das „lebendige Miteinander des Volkes Gottes in einer gotterfüllten Welt“.Das „Volk Gottes“ wird nun nicht mehr als Zweiklassen-Gemeinschaft
Jedes der Bücher von Walbert Bühlmann ist zugleich visionär und realistisch. Er hat seinen Traum von der Weltkirche der Zukunft, und er sieht in der Kirche der Gegenwart die Ansatzpunkte dazu. Mit der Uberzeugung, daß die Kirche im „Jahr 2001” von den Ländern der Dritten Welt geprägt sein wird, steht er nicht allein. Im Nachwort hat auch Karl Rahner diese Uberzeugung vertreten.Für Bühlmann war das erste Jahrtausend der Kirchengeschichte von der Ostkirche dominiert, das zweite Jahrtausend von der Westkirche, „die das Mittelalter gestaltete und seit der Entdek-kung der Neuen Welt
Am 3. November 1584 starb Karl Borromäus in Mailand. Dieser Heilige, den Papst Johannes XXIII. besonders verehrte, wird als „verborgener Heiliger” bezeichnet, weil er neben seinen berühmten Zeitgenossen Ignatius von Loyola und Teresa von Avila im Hintergrund steht. Aber sein Wirken übersetzte die Reformen des Konzils von Trient in die Praxis, seine pastoralen und sozialen Bemühungen waren und sind beispielgebend.Der schön ausgestattete Band zum 400. Todestag gibt auch einen Uberblick über die Kunstwerke, die zur Verehrung des Heüigen errichtet wurden. Einen besonderen Platz nimmt
Dem Besuch Papst Pius VI. bei Kaiser Joseph II. wurde in letzter Zeit wieder viel Interesse entgegengebracht.Die zeitgenössischen Berichte von 1782 enthalten manche Skurri-litäten, aber die Histörchen, die man sich damals in Wien erzählte, griffen noch weit darüber hinaus. Hartnäckig hielt sich etwa die Anekdote, Pius VI. habe seinen Pantoffel zum Kuß herumgeschickt, um auch solche zu befriedigen, die der Gnade des Fußkusses nicht persönlich teilhaftig werden konnten...Auch manches andere, das aus diesen Ostertagen erzählt wurde, entspricht nicht der Wirklichkeit.Es ist ein großes
Die Bergpredigt verliert ihre brisante Realität nicht — auch nicht, wenn heute die von Lukas aufgezeichnete Version „Feldrede" genannt wird. Das Bibelwerk in Klosterneuburg erreicht mit seiner Ausgabe der „Bergpredigt" dreidimensionale Wirkung, die vor allem in die Tiefe geht.Der Text des Evangeliums ist der Mittelpunkt, das unterstreicht rein äußerlich der größere Druck. Der Kommentar von Weihbischof Alois Stöger (St. Pölten) verstärkt die Akzente, unterstreicht manches durch zeitgeschichtliche Erklärungen, anderes wieder wird mit seiner Problematik in das Heute
Dictis verbis morior" — „Mit diesen Worten sterbe ich": Mit Bleistift ist dieser lateinische Satz über der Lesung des Tages ins Brevier geschrieben.„Euge, serve bone et fidelis" — „Wohlan, du guter und getreuer Knecht, weil du über weniges getreu gewesen bist, will ich dich über vieles setzen", spricht der Herr, halleluja! Auch das Datum ist vermerkt: 10. Mai 1944,16 Uhr.Zwei Stunden später starb der 32jährige Roman Karl Scholz unter dem Fallbeil. In den Akten der Geheimen Staatspolizei vom 17. Dezember 1940 ist das Delikt festgehalten, daß „seitens
Zehntausende Menschen werden auch heuer wieder zu Allerheiligen in die Friedhöfe pilgern. Die Autorin hat den drei Millionen Toten Wiens einen Besuch abgestattet.
Es gibt Menschen, Katholiken wie Nicht-Katholiken, die von dem Phänomen Lourdes fasziniert sind. Es gibt Menschen, Katholiken wie Nicht-Katholiken, die Lourdes als eine Art von Okkultismus spöttisch belächeln. Nur sehr wenige stehen Lourdes ganz ohne Emotionen gegenüber.Was ist Lourdes wirklich? Vor 125 Jahren war es ein unbedeutendes provinzielles Pyrenäenstädtchen, außerhalb Frankreichs vollkommen unbekannt. Heute ist es der am meisten besuchte Ma- rien-Wallfahrtsort der Welt. Seit mehr als hundert Jahren zieht Lourdes jährlich mehr als eine Million Pilger an.Der Angelpunkt für
Grab an Grab - Name an Name: und mit jedem Namen wird das Bild plastischer. Wie ein Lexikon der Wiener Romantik mutet die „Romantiker-Ecke" des Friedhofs von Maria Enzersdorf bei Wien an.Ist dieses Stück Kulturgeschichte in weiteren Kreisen bekannt? Eine Frage danach löst häufig unerwartete Reaktionen aus. Man setzt den Friedhof als bekannt voraus — und erntet verständnislose Blicke. Man stellt die Frage vorsichtig — und erweckt euphorische Stimmung. Neben solchen, die das erste Mal davon hören, gibt es die anderen, für die es der liebste Spaziergang ist.zwischen den alten
Das Bild des Gekreuzigten, gerade in dieser vorösterlichen Zeit immer wieder ins Bewußtsein gebracht, wurde in diesen Tagen von Demonstrantinnen zu blasphemischem Spott mißbraucht. Ist solche Pietätlosigkeit unserer Zeit vorbehalten?Bereits zu den ersten bildhaften Darstellungen des Gekreuzigten gehört der „Spottkruzifix" vom Palatin: eine Kritzelei in Stein zeigt das Kreuz mit einem Eselskopf. Darunter ist zu lesen: „Ale-xaminos betet Gott an". Man könnte darin geradezu eine Illustration des Pauluswortes vom Kreuz als „Torheit für die Heiden" sehen.Alfred Raddatz,