Ein bedingungsloses Grundeinkommen ist kein Wundermittel und hilft allein nicht aus der Krise. Dennoch sollte man gerade jetzt darüber debattieren. Ein Gastkommentar von Margit Appel.
GASTKOMMENTAR. Mit der Digitalisierung gewinnt die Diskussion über ein Grundeinkommen an Fahrt. Eine wichtige Rolle spielt dabei auch die Auswirkung auf Geschlechterverhältnisse.
Die Europäische Kommission hat 2011 zum Jahr der Freiwilligentätigkeit ausgerufen. Im Mittelpunkt steht die Förderung zivilgesellschaftlichen Engagements, für den Zusammenhalt der Gesellschaft."Unverzichtbar. Ohne ehrenamtlich Tätige wäre das Leben in Österreich so nicht vorstellbar“, hieß es im Mai 2009 in den Salzburger Nachrichten, nicht ohne auch gleich festzustellen, dass Freiwillige dem Staat sparen helfen und ehrenamtliches Engagement eine unverzichtbare Angelegenheit für die Gesellschaft geworden sei. Was kurz vor Erscheinen des ersten Österreichischen Freiwilligenberichts
Alle Generationen brauchen den Sozialstaat. Keine Generation kann die allgemeinen Lebensrisiken (Unfall, Krankheit, Arbeitsplatzverlust, nicht marktfähige Ausbildungen, zerbrechende private Beziehungen, eingeschränkte Mobilität, Phasen niedriger oder nicht existenzsichernder Einkommen, hohe Lebenserwartung mit Pflegebedarf, ?) und schon gar nicht die Auswirkungen struktureller Wirtschaftskrisen durch individuelle Vorsorge oder ein noch so hohes Maß an Eigenverantwortung bewältigen.Der große Vertrauensverlust der heute 20 bis 30-Jährigen in die solidarischen Sicherungssysteme wäre schon
Einige kirchliche Organisationen wirken mit an der „Woche des Grundeinkommens“. Noch bis Sonntag wird dabei das bedingungslose Grundeinkommen thematisiert und debattiert. Die bedarfsorientierte Mindestsicherung ist den Befürwortern zu wenig. Trotz zahlreicher Aktionen ist ihre Forderung noch nicht in der politischen Arena angekommen.Wie gut, dass es in Zeiten der Krise Themen gibt, die sich für Diskussionen eignen: Wie es weitergeht mit der Erwerbsarbeit, ist ein solches Thema; wie es weitergeht mit der sozialen Sicherheit ein anderes. Wie das Verhältnis von Erwerbsarbeit und sozialer
Bei der jüngst zu Ende gegangenen Regierungsklausur wurde die Steuerreform besprochen und nur Bekanntes erörtert. Wer sich ein Mehr an Steuergerechtigkeit und Nachhaltigkeit erwartet hat, wird leider eines Besseren belehrt.Fast alle Maßnahmen zur Steuerreform, die im Anschluss an die Regierungsklausur dem Ministerrat vorgelegt werden (wurden?), folgen den im Regierungsprogramm vereinbarten Eckpunkten: Tarifentlastung bei der Einkommenssteuer, Freibetrag für Selbstständige, Entlastung für Familien mit Kindern. Ausnahmen bilden die nachträglich auf die Regierungsagenda gesetzte
Kommen all die wunderbaren Dinge, die man Arbeit zuschreibt, Frauen gleichermaßen zugute wie Männern? Existenzsicherung durch Arbeit, soziale Sicherheit durch Arbeit, Organisation von Interessen durch Arbeit ? Erfahrung von Sinn durch Arbeit, Selbstverwirklichung durch Arbeit, Weiterentwicklung vielfältiger Kompetenzen durch Arbeit?Treffen all die Schattenseiten, die man Arbeit zuschreibt, Frauen gleichermaßen wie Männer? Platz im Arbeitsprozess ist gleich gesellschaftlicher Status? Nachordnung lebensweltlicher Bedürfnisse gegenüber den Bedürfnissen der Arbeitswelt? Arbeitslosigkeit
Ein rigider gesetzlicher Rahmen, eine biologistische Philosophie, eine Gesellschaft, die auf die stattfindenden Umwälzungen im Produktionsbereich mit dem Aufbau eines Normenkorsetts bei gleichzeitiger Doppelmoral antwortet: Das sind die hoffnungslosen Rahmenbedingungen für ein Frauenleben im 19. Jahrhundert.Nach einer sehr pointierten Darstellung dieser Sozialgeschichte der Frau im 19. Jahrhundert wendet sich die Autorin Beatrix Schmaußer den „überlieferten" Bildern der Frau aus dieser Epoche zu. Ihre Quellen sind die zeitgenössische Romanliteratur, ausgewählte Beispiele aus der
Zu Zeiten Jean-Jacques Rous- seaus hätte ich mich als Mut- ter zweier Töchter vermutlich leich- ter getan: „Die Erziehung der Frau sollte sich immer auf den Mann beziehen. Zu gefallen, für uns nütz- lich zu sein...: das sind die Pflich- ten der Frauen zu allen Zeiten, und das sollten sie in ihrer Kindheit gelehrt werden." Die Überzeugung, die Frau sei die Ergänzung des Mannes, bestimmte die Sichtweise des Geschlechterverhältnisses und wies den Frauen ihren eindeutigen Platz im gesellschaftlichen und im innerfamiliären Leben zu.Heute geht es ja wohl darum, Mädchen so zu
„Denn Stärke, Erfolg und Macht, das sind ja keine Werte an sich, sondern nur dann wünschenswert, wenn sie nicht zur Einschüchte- rung und Entmündigung anderer hilbe. beitragen, sondern zur Selbstfin- dung und Selbstbestärkung aller herausfordern." So beschreibt im Vorwort des Buches „Warum gera- de sie?" Alice Schwarzer ihre Mo- tive, Gespräche mit „berühmten" Frauen zu publizieren. Frauen, 'die es teils durch die. Umstände, teils aus eig????nerJ:Kl';lft geschafft habenh der „Normalität" zu entkommen. Jener Normalität, in der Schwarzer die grßte Bedrohung für Frauen sieht,
Es war nicht das erste Buch zu dem Thema, das ich las. Die ersten Seiten dachte ich auch noch, es würde kein weiteres gan- zes Buch dazu werden. Aber ab Seite 66 hatten sie mich gefangen: die Gedanken und Erfahrungen der Psychologieprofessorin Rita Freedman zum „Zwang schön zu sein".„Durch mythische Schönheit werden Frauen als Klasse aufge- wertet, Schönheit ist die Kompen- sation für ihren geringeren Status", schreibt sie - und wie recht sie damit hat! Eine Straffung des Textes hätte zwar fast allen Kapiteln gut getan, aber zweifellos sind alle Aspekte wichtig, die sie aufgreift.
War ihnen bewußt, daß zwischen der Lage am Arbeitsmarkt und der Sicht der weiblichen Menstruation ein enger Zusammenhang besteht? Zwischen den Weltkriegen versuch- ten Studien die schwächenden und persönlichkeitsverändernden Ein- flüsse der Menstruation zu belegen. Nach Beginn des Zweiten Welt- krieges hingegen wurden Frauen, die wegen Menstruationsbeschwer- den dem Arbeitsplatz fern blieben, der Arbeitsscheu bezichtigt.Ist Frauen überhaupt klar, nach welchem minutiösen Plan ihre We- henarbeit auf Effektivität überprüft wird? Und fördernde und unter- stützende Mittel nach diesem
Frauen sind das schönere Geschlecht. Das weiß jeder! Um von Anfang an keine sprachliche Un-genauigkeit aufkommen zu lassen: das weiß auch jede! Daran haben auch Jahrzehnte Frauenbewegung nichts Wesentliches ändern können. Nicht, daß ich darin ein Scheitern der Frauenbewegung sehen würde — es ist einfach die belastete Tradition, das Bewußtsein, das noch zu tief sitzt, um es mit einem Achselzucken (oder bei diesem Thema vielleicht: selbstbewußten Hüftschwung) abschütteln zu können.Vielleicht fragt man sich, warum sollen die Frauen dieses Eti-kett des schöneren Geschlechts auch