Seit Ende der NS-Schreckensherrschaft war ein Täter-statt
Tatstrafrecht hierzulande tabu. Der Vorstoß des Innenministers zu
einer präventiven Sicherungshaft rüttelt daran. Ist das mit den
Werten unserer Gemeinschaftsordnung vereinbar? Ein Gastkommentar.
Um Millionen Euro werden Polizeirösser angeschafft. Auf Testautobahnen wird mitten im Klimawandel das Geschwindigkeitslimit auf 140 km/h erhöht. Informationen über Rechtsradikale werden aus dem Geheimdienst entfernt. NGOs sollen keine Menschen mehr aus dem Meer retten. Kopftuchtragen wird in Kindergärten und Schulen verboten.Die Sozialministerin behauptet, man könne bei uns mit 150 Euro im Monat sein Auslangen finden. Der Generalsekretär der FPÖ behauptet, unser grüner Bundespräsident sei nicht der seinige. Der Innenminister behauptet, er habe von den Hausdurchsuchungen bei
Kürzlich, auf einer Veranstaltung aus Anlass meines Buches "Ist Religion Krieg?", fragte ich die Anwesenden, wo sich folgende Stelle findet: "Ihr habt den Teufel zum Vater, und ihr wollt das tun, wonach es euren Vater verlangt. Er war ein Mörder von Anfang an. Und er steht nicht in der Wahrheit; denn es ist keine Wahrheit in ihm. Wenn er lügt, sagt er das, was aus ihm selbst kommt; denn er ist ein Lügner und ist der Vater der Lüge."Da die Zuhörenden sich nicht gleich auf den Koran festlegen wollten, mutmaßten sie zunächst, die Stelle stamme aus dem Alten Testament der Bibel. Das erwies
150 Euro monatlich zum Leben, dafür Tempo 140 auf der Autobahn; ein
diskreditierter Geheimdienst, dafür Euromillionen für Polizeirösser;
mehr Geld für Reiche, dafür weniger für Schlechtgestellte: Diagnose
eines politischen Tiefstands. Ein Gastkommentar.
Man sollte nie vergessen, dass die menschliche Intelligenz aus der Tiefe der Evolution mit allen ihren Verlusten und Grausamkeiten stammt.Wir müssen darauf bedacht sein, dass die Eliten der Zukunft Intelligenz mit Klugheit und Mitgefühl vereinen. Dazu bedarf es eines Wahlvolks, das sich nicht für dumm verkaufen lässt.Haben Sie sich einmal gefragt, ob Sie intelligenter sind als Donald Trump oder der nordkoreanische "Rocket Man"? Viele, ich nicht ausgenommen, belegten diese Persönlichkeiten schon mit wenig schmeichelhaften Begriffen wie "Trottel","Irrer" oder "Monster". Doch sind wir selbst
"Unser Innenminister schmückt sich gerne damit, dem Heimatschutz dienlich zu sein. Man wird es denen zeigen, die uns unserer Heimat berauben.""Indem die gesinnungsethische Haltung denunziert wird, forciert man ein mitleidloses, ja grausames politisches Regime gegenüber den Ärmsten der Armen."Eines der einflussreichsten Bücher der neueren Philosophie trägt den Titel "How to Do Things with Words": Wie man mit Worten Tatsachen schafft. Derart wurde der englische Philosoph John L. Austin zum Begründer der Sprechakttheorie. Ihr zufolge ist Sprache immer auch Handeln, und es gibt Bereiche der
"Mindestsicherung wird vermindert, Familiennachzug gestoppt. Was in gesinnungsethischen Zeiten Grausamkeit hieß, nennt sich nun 'verantwortungsethisch'.""Ökonomische oder steuerliche Bevorzugung ohnehin Wohlhabender ist nur zulässig, wenn sie erforderlich ist, um schlechtergestellte Gruppen der Gesellschaft besserzustellen, Armut zu verringern."Was ist eine gute Regierung? Wie hätte Thomas Hobbes darauf geantwortet? Der Autor des "Leviathan" (1651), der die Schrecken des Dreißigjährigen Krieges vor Augen hatte, machte sich keine Illusionen. Der Mensch war ihm des Menschen Wolf. Das Leben
Wissenschaft, Ideologie und Politik - das ist eine heikle Mischung,
vor allem in Wahlkampfzeiten. Ein Gastkommentar anlässlich der
umstrittenen Studie über "islamische Kindergärten" in Wien.
Hinter den "Politik- "oder "Demokratieverdrossenheiten" steckt ein
geschichtsträchtiges Bedürfnis: Heilsverlangen. Gegen den Drang nach
Geborgenheit im Kollektiv hilft kein warnendes "Nie wieder!"
BARMHERZIGKEITSEPISODEN. - PHILOSOPHISCHE ANMERKUNGEN ZU EINER
TUGEND, DIE JEDENFALLS IN DER KATHOLISCHEN WELT BIS ENDE NOVEMBER
2016 BESONDERS BEDACHT WIRD.
Gleichheit der Rechte und Chancen war einer der zentralen Inhalte der
Aufklärung. Die Renaissance der Ungleichheit vollzieht sich indes
unter dem Decknamen der "Individualisierung", auf Luxussamtpfoten
"alternativer Lebensstile" kommt das Ende der Solidarität daher.
Verträgt sich der grundsätzlich egoistische Antrieb des Menschen mit einer Ethik, die an die ganze Menschheit bindet?Ich habe einen Freund, der gehört zu den selbstlosesten Menschen, die ich kenne. Doch alles, was er anderen Gutes tut, wird ihm zur bitteren Pille seiner Eigensucht. Er leidet darunter - leidet tatsächlich -, selbstsüchtig zu sein! Zugegeben, das ist ein absonderlicher Fall. Aber er passt in unsere Zeit.Seit langem schon gibt es in der Philosophie, der Ökonomie und Biologie eine einflussreiche Lehrmeinung, der zufolge alles, was wir tun, aus egoistischen Motiven geschieht.
Das Böse gibt es nicht, argumentiert der Philosoph Peter Strasser in seinem Essay als Gegenposition zu Büchern, die die Normalität des Bösen aufzeigen wollen. Es ist doch der Sieg des Guten, mit dem wir uns zuinnerst identifizieren.Vor einigen Jahren erschien ein Buch des Kriminalpsychologen Thomas Müller mit dem Titel „Bestie Mensch“. Ich möchte gleich eingangs meine Gegenposition klar formulieren: Ich bin ein Mensch, keine Bestie. Es ist schon wahr: Unter uns gibt es Exemplare, die sich verhalten, als wären sie Bestien. Sie vergewaltigen, verstümmeln, foltern, morden planvoll und
Zur Habermas-Derrida-Debatte über eine europäische Identität.Unter dem Titel Unsere Erneuerung hat Jürgen Habermas im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung am 31. Mai d.J. ein Bekenntnis zur europäischen Identität publiziert, mitunterzeichnet von Jacques Derrida. Äußerer Anlass war der amerikanische Irak-Feldzug, den gut zu heißen sich Deutschland und Frankreich weigerten, worauf die USA das "alte Europa" illoyal nannten. Im Gegenzug entwickelt Habermas Gedanken zu einer Identität des neuen Europa, und zwar unter der Annahme, dass einstweilen nur die kerneuropäischen