Am 30. März soll das iranische Volk seinen Willen kundtun, künftig in einer islamischen Republik zu leben. Am Ausgang dieser Abstimmung gibt es kaum einen Zweifel.
Uber den clownigen Re-Islamisie-rungsscherzen eines Gaddafi, der neuestens im Namen des Koran das Geld abzuschaffen versucht oder dem Comeback des Gesichtsschleiers in Gestalt dunkler Tücher oder schwarzer Gesichtsmasken, deren Trägerinnen die arabischen Großstadtstraßen in eine Art permanenten Fasching gestürzt haben, sind die Bemühungen um echte islamische Erneuerung fast in Vergessenheit, wenn nicht überhaupt in Verruf geraten.War der gesamte arabische Nationalismus und Sozialismus zwischen 1920 und 1970 durch einen gewissen Liberalismus und durch den Wunsch gekennzeichnet, sich mit
Das Echo auf Camp David in den betroffenen StaatenDem Friedensjubel der Ägypter, Israelis und Amerikaner nach Camp David sind zunächst die ernüchternden Reaktionen fast aller Araber und dann die klaren Rückschläge der fast ertragslosen Vence-Mission nach Jordanien, Saudiarabien und Syrien sowie der gezielt anti-israelischen und antiwestlichen Beschlüsse des Ablehnungsgipfels von Damaskus gefolgt.Ungeachtet dieses Schocks hat Ägypten seinem Staatschef und Friedensstifter Sadat eine Triumph-Heimkehr bereitet, die selbst alles in den Schatten stellte, was in Kairo vor bald einem Jahr zur
Im Libanon hat die Rücknahme der Demissionsdrohung von Präsident Elias Šarkis nur zu vorübergehender Entspannung geführt. Die angeblich von Heckenschützen der Kataeb provozierten Beschießungen christlicher Viertel Beiruts durch syrische Einheiten der arabischen „Friedenstruppe“, gegen die der sonst machtlose libanesische Staatschef mit seinem Rücktritt protestieren wollte, haben schon eine Woche nach seiner Funk- und Fernsehbotschaft vom 15. Juli, in der Šarkis das Verbleiben im Amt bekanntgab, aufs Neue begonnen
Der zweite Termin für die Ägypter in Jerusalem zu den Außenministergesprächen am 15. Jänner erfüllt sie schon jetzt mit ebensolcher Sorge, wie ihnen im November erst die Ankündigung der Friedensreise überschwengliche Begeisterung verursacht hatte. Nach dem enttäuschenden Ausgang des Verhandlungstreffens zwischen Menachem Begin und Anwar As Sadat in Ismailia hatten nur der Besuch des deutschen Bundeskanzlers Helmut Schmidt und die von ihm überbrachte Unterstützung der Europäischen Gemeinschaft für Ägyptens Drängen nach einem möglichst totalen israelischen Rückzug und echter
Ägyptens Innenpolitik ist im Oktober 1976 mit den ersten freien Parlamentswahlen aus langjähriger Erstarrung erwacht. Drei Parteien und eine Vielzahl unabhängiger Mandatare haben seitdem demokratische Aktivitäten entfaltet, von denen freisinnige Ägypter während der Nasser-Ära nicht einmal zu träumen gewagt hätten. Anderseits haben das Ausbleiben der in Aussicht gestellten freien Oppositionspresse, die im Sommer vorgenommene Erschwerung von Parteigründungen und die dadurch bedingte Auflösung illegaler Aktivitäten von Konservativen, Linksextremisten und islamischen Sektierern die
Im Geschäftsviertel von Aden herrscht zum erstenmal seit zehn Jahren wieder reges Leben. Die schon verrosteten Eisenrolläden vor den Schaufenstern werden frisch gestrichen, neue Firmenschilder künden die Rückkehr vieler nach 1967 in den Nordjemen oder Richtung Djibouti ausgewichener Handelsleute an. Diese Wiederbelebung hängt nicht mit der Wiedereröffnung des Suezkanals zusammen. Von dieser haben in Aden seit 1975 nur die Hafenkneipen und Bazarläden profitiert. Für das Neuerwachen von Handel und Wandel in der alten britischen Kronkolonie, die mit ihrer Unabhängigkeit am 1. Oktober
In Ägypten hält die auf wachsenden sozialen Nöten beruhende innenpolitische Unrast auch nach militärischer Niederwerfung der Teuerungsrevolte vom Jänner weiter an. Die jetzt in fast allen ägyptischen Städten anlaufenden Prozesse gegen deren Anführer und Teilnehmer lassen aber einen gewissen Abschreckungseffekt nicht vermissen.Die von Präsident Sadat gleichzeitig mit den Notverordnungen über das Kundgebungsverbot erlassenen einschneidenden fiskalischen Bestimmungen und die Beibehaltung der Preisstützung bei Grundnahrungsmitteln und Verkehrsbetrieben sahen zunächst nach gutem Willen
Vorbei die Zeiten, in denen mit der MEA ganze vier Passagiere von Kairo nach Beirut flogen und alle, in die Erste Klasse verfrachtet, mit Kaviar und Sekt bewirtet wurden. Seit März ist die Kursmaschine - trotz neuer Unrast im Südlibanon - täglich bis auf den letzten Platz besetzt. Heimkehrende Bürgerkriegsflüchtlinge, Transitpassagiere und Geschäftsleute mit projektprallen Diplomatentaschen.Die syrischen Müitärkontrollen an der mit Bombentrichtern übersäten Avenue vom Beiruter Flughafen stadteinwärts haben alle Grimmigkeit eingebüßt. Sie lassen keine Kofferräume mehr öffnen.
Die zweite Novemberwoche hat ganz Italien bedrohlich in die schlimmen Zustände der zwei Krisenjahre vor den Wahlen vom vergangenen Juni zurückgeworfen. Nachdem der Eisenbahnerstreik vom 5. November nur von einer kleinen Außenseitergewerkschaft und recht glimpflich über die Schienen getragen worden war, folgte bald Schlag auf Schlag eines Sperrfeuers streikender Unzufriedenheit gegen die „unheilige Allianz“ der christdemokratischen Minderheitsregierung Andreotti mit der „Schweigeopposition“ der Kommunisten. Der lokale, aber totale Streik der Region Lazio umfaßte schließlich nicht
Die ägyptische Frau ist traditionsgemäß bis in unsere Tage vom religiösen Leben des Islam ausgeschlossen geblieben. Erst in diesem Jahrhundert hat ihr die Emanzipationsbewegung neben neuen gesellschaftlichen Rechten auch den Zugang zur islamischen Al-Azhar-Universität — wenn auch in getrennten Hörsälen und mit anderen Andachtsformen — erkämpft. Aber schon lange vor den modernen Reformtheologen Afghani oder Muhammad Abdu, die den Ägypterinnen sogar ihren Platz im männlichen Reservat der Menschen zu sichern versuchten, hatten sich vor einem halben Jahrtausend ein Heiliger und eine
Der Fußmarsch vom zentralen „Ethiopia-Hotel“, das trotz Verstaatlichung das Niveau seiner bis 1975 griechischen Besitzer halten konnte, zu einem der Stadthügel von Addis Abeba, die noch „ganz kaiserlich“ Paläste, Kuppelkirchen oder Spitäler, benannt nach Prinzen und Prinzessinnen, krönen, ist ein rechtes Spießrutenlaufen. Als erste lauern einem die Schuhputzer- und Zeitungsjungen auf, von denen erstere die auf dem von „ausländischen Kapitalisten befreiten“ Markt vergriffene Stiefelwichse durch um so kräftigeres Reiben zu ersetzen suchen. Die flinken Kolporteure rufen neben
Erstarrt der Islam in puritanischen Traditionen oder öffnet er sich der modernen Welt? Seit Jahrzehnten diskutiert die Glaubensgemeinschaft ihre Zukunft.
Die äthiopische Fluggesellschaft führt ihren täglichen Inlandsdienst von der Hauptstadt Addis Abeba nach Asmara in Erythräa immer noch mit einem halben Dutzend Zwischenlandungen an der sogenannten „Historischen Straße“ durch, was früher Touristen und Kunstbeflissenen den Besuch der Klosterinseln im Tsana-See, der Kaiserpfalzen von Gondar, der monolithischen Felskirchen Lalibalas und der frühchristlichen Obelisken von Axum ermöglichen sollte. Auf dem Höhepunkt im erythräischen Bürgerkrieg, als im Februar und März 1975 die letzten Garnisonen der Regierungstruppen in Asmara,