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Schwefelsäurefabrik in Lenzing errichtet

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Angesichts der großen Mengen von Schwefelsäure, welche für die Erzeugung der Vis- kosespinnfasern jährlich von der Chemiefaser Lenzing AG verbraucht werden — der Jahresbedarf kommt etwa der Menge der im Jahr produzierten Fasern gleich, also 50.000 bis 60.000 Tonnen —, halt man nach sorgfältiger Planung im Laufe des vergangenen Jahres in Lenzing eine Schwefeisäurefabrik errichtet, die vor kurzem den Betrieb aufgenommen hat. Bisher mußte die Schwefelsäure von weit entfernten Produktionsstätten nach Lenzing gebracht werden, so daß die Transportkosten eine erhebliche Belastung bildeten. Daß bei der Erzeugung jeder Tonne Schwefelsäure nur ein Anteil von einem Drittel auf den Schwefel selbst entfällt, während alle anderen Bestandteile — wie Luftsauerstoff und Wasser — an Ort und Stelle ohne nennenswerten Kostenaufwand zu haben sind, hat der Entschluß der Geschäftsleitung des Werkes zur Errichtung der neuen Anlage herbeigeführt. Man wird dadurch in Hinkunft etwa 10 Millionen Schilling jährlich an Kosten einsparen und auf diese Weise den Bauaufwand, der sich auf etwa 30 Millionen Schilling beläuft, in der kurzen Zeit von drei Jahren amortisiert haben.

Um das bei der Fabrikation auftretende Abgasproblem auf ein Minimum zu reduzieren, hat man sich in Lenzing trotz der dadurch bedingten höheren Investitionskosten entschlossen, das Verfahren der Firma Ohemiebau Dr. A. Zieren G. m. b. H. in Köln, zu erwerben. Hier wird bei einer vierstufigen Hochleistungska’talyse ein Schwefelumsatz von mindestens 99,5 Prozent garantiert.

Der Betrieb der neuen Anlage ist außerordentlich rationell; er erfordert den Einsatz von nur zwei Mann je Schicht, die, abgesehen vom Antransport des Materials, lediglich überwachende Aufgaben an der K-sselanlageund dien chemischen Apparaten auszuführen haben. Dabei kann eine Reihe von automatischen Regeleinrichtungen und Meßinstrumenten in einer zentralen Meßwarte beobachtet werden. Natürlich wird diie Schwefelsäurefabrik kontinuierlich betrieben und nur einmal im Jahr stillgelegt werden, um notwendige technische Kontrollen und eventuelle Reparaturen vornehmen zu können. Es verdient hervorgehoben zu werden, daß bloß ein Siebentel der gerannten Investitionssumme für Beschaffungen aus dem Auslande aufgewendet wurde, der überragende Teil kam der österreichischen Wirtschaft in Form von Aufträgen zugute.

Trotz der beträchtlichen Schwierigkeiten, die nicht zuletzt das schlechte Wetter des vergangenen Sommers dem Fortschritt der Bauarbeiten entgegensetzte, ist es dem Zusammenwirken aller für den Bau veramfcwortliehen Stellen gelungen, die Arbeiten so planmäßig zu beenden, daß die Schwefelsäure- erzeugung in der neuen Anlage zeitgerecht wie vorausgesehen beginnen konnte. Mit diesem Ausbau des Chemiefaserwerkes in Lenzing ist wieder ein Schritt zur Stärkung der Konkurrenzfähigkeit der heimischen Chemiefaserwirtschaft getan worden. p. r.

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