Edita Gruberova - © FOTO: APA/dpa/Uli Deck

Edita Gruberova: Die unvergleichliche Zerbinetta

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Man muss nicht in Wien geboren sein, auch nicht hier wohnen, um als Wienerin oder Wiener anerkannt zu werden. Wohl aber muss man wenigstens einmal die Stadt im Sturm erobern und immer wieder Gelegenheiten wahrnehmen, um seine Zuneigung zu Wien zu demonstrieren. Wie Edita Gruberova.

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Man muss nicht in Wien geboren sein, auch nicht hier wohnen, um als Wienerin oder Wiener anerkannt zu werden. Wohl aber muss man wenigstens einmal die Stadt im Sturm erobern und immer wieder Gelegenheiten wahrnehmen, um seine Zuneigung zu Wien zu demonstrieren. Wie Edita Gruberova.

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Am 7. Februar 1970 debütierte die in Bratislava geborene Sopranistin als Königin der Nacht in Mozarts "Zauberflöte" an der Wiener Staatsoper. 1976 schaffte sie mit ihrer Zerbinetta in der von Karl Böhm unvergesslich geleiteten Neuproduktion von Strauss' "Ariadne auf Naxos" den Durchbruch, den sie wenig später mit ihrer Gestaltung der Titelpartie in Donizettis "Lucia di Lammermoor" noch bestätigte.

40 Jahre sind seither vergangen, und immer wieder kommt der mittlerweile in der Schweiz lebende Weltstar an jenes Haus zurück, an dem die Karriere erst eigentlich begonnen hat: die Wiener Staatsoper. Grund genug für das Österreichische Theatermuseum, in einer kleinen, feinen Schau die Karriere dieser außerordentlichen Künstlerin zu dokumentieren, ihren Weg von der "Nachtigall aus Bratislava" zur längst unumschränkten "Königin des Belcanto", in dem sie ihre eigentliche Berufung gefunden hat, zu zeigen.

Sparsame, eindringliche Gestaltung

Peter Dusek, lange Jahre Präsident der Wiener Opernfreunde, der den Koloraturstar von seinen ersten Wiener Anfängen kennt, hat die Schau kuratiert, Brigitta Miron zeichnet für ihre sparsame, umso eindringlichere Architektur verantwortlich. Denn nicht um eine Materialschlacht ging es den Gestaltern, sondern um Hinweise auf die großen Wiener Erfolge der Gruberova. Sie kann man hier, im Untergeschoß des Österreichischen Theatermuseums, ablesen an ausgesuchten Programmzetteln, Kritiken, Fotos, aber auch Kostümen - wie etwa dem der Maria Stuarda, der "Puritani"-Elvira, selbstredend der Zerbinetta.

Aber auch wichtige Film- und Tonbeispiele kann man nachsehen und -hören. Covers informieren über wesentliche Aufnahmen, mehrere übersichtlich drapierte Dokumente über Ehrungen und Auszeichnungen, aus denen sich etwa ablesen lässt, dass die Gruberova nicht nur in Wien, sondern auch in München mit dem Titel Kammersängerin geehrt wurde.

Trotz des Wien-Schwerpunkts aber hat man auf die wichtigen internationalen Karrierestationen der Gruberova nicht vergessen - nicht auf ihre (in Wien nie zu hörende) Regimentstochter in Zürich, die Münchner Violetta unter Kleiber, ihre Giulietta in "I Capuleti ed i Montecchi" unter Muti in London. Und auf den sorgfältig ausgewählten Fotos wird man übrigens auch an ihre großen Kollegen, mit denen sie aufgetreten ist, erinnert. Darunter ihren Lieblingspartner Alfredo Kraus.

Ausstellung

Edita Gruberova. 40 Jahre Wiener Staatsoper

Österreichisches Theatermuseum, Lobkowitzplatz 2, 1010 Wien

bis 9. Jänner 2011, tägl. außer Di 10-18 Uhr

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