Edita Gruberova - © Foto: APA / dpa / Uli Deck

Edita Gruberova: Unsterbliche ­Zerbinetta

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Edita Gruberova, die „Königin der Koloratur“, ist am 18. Oktober mit nur 74 Jahren verstorben. Die weltberühmte Sopranistin blieb der Wiener Staatsoper, wo sie 1970 debütiert hatte, zeitlebens eng verbunden.

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Edita Gruberova, die „Königin der Koloratur“, ist am 18. Oktober mit nur 74 Jahren verstorben. Die weltberühmte Sopranistin blieb der Wiener Staatsoper, wo sie 1970 debütiert hatte, zeitlebens eng verbunden.

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Fast eine Stunde Applaus. Als Edita Gruberova 2019 ihren letzten Auftritt in einer szenischen Produktion gab – es war „Roberto Devereux“ in München –, zollte das Publikum auf besondere Weise Tribut, schließlich verabschiedete man sich von einer, die rund 50 Jahre die Opernbühne mit ihrem quirligen Wesen und ihren wendigen Koloraturen belebt hatte und die durch Namen wie „Königin der Koloratur“ und „Meisterin des Belcanto“ längst branchenintern geadelt worden war. Dabei war die aus der Nähe von Bratislava stammende Sopranistin ursprünglich nicht auf eine Gesangskarriere aus.

Als Kind sang sie, um der harten Realität zu entfliehen. „Wir haben durch unser Singen unsere Seelen gelüftet“, nannte sie das einmal. Doch ihre charakteristische Stimme, die man später nach wenigen Tönen von anderen zu unterscheiden wusste, machte den Pfarrer ihres Heimatortes hellhörig. Er ermutigte sie zur Aufnahmeprüfung am Konservatorium, bei der sie – da sie keine Arien kannte – ein Volkslied vortrug. Ein folgenschweres Vorsingen für die jüngere Operngeschichte. Mit 21 debütierte sie in ihrer Heimat als Rosina im „Barbier von Sevilla“, mit 23 war es die Partie der Königin der Nacht, mit der sie sich an jenem Haus vorstellte, dem sie lebenslang eng verbunden blieb: An der Wiener Staatsoper sang sie rund 700 Vorstellungen, in Erinnerung bleibt allen voran ihre Zerbinetta. „Mein Gott, wenn Strauss doch ihre Zerbinetta gehört hätte“, sagte Dirigent Karl Böhm damals. Bis heute messen sich ihre Nachfolgerinnen an ihrer Interpretation, die ihr einst zum internationalen Durchbruch verhalf.

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