Brendel - © F o t o :  p i c t u r e d e s k . c o m  /  V i t  S i m a n e k  /  C T K

Musikjahr 2021: Brillante Kehlen, virtuose Finger, eine große Komponistin

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Nicht wie im Vorjahr Beethoven ein Jahresregent, sondern gleich mehrere Persönlichkeiten prägen das eben erst begonnene Musikjahr 2021.

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Nicht wie im Vorjahr Beethoven ein Jahresregent, sondern gleich mehrere Persönlichkeiten prägen das eben erst begonnene Musikjahr 2021.

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Im Vorjahr war alles für ein weltweites Fest zum 250. Geburtstag von Ludwig van Beethoven vorbereitet. Aber das Coronavirus machte viele von den dafür erdachten Projekten zunichte. Dieses Jahr wird nicht von einer musikalischen Persönlichkeit dominiert, dafür gibt es genügend Gelegenheiten, sich an mehrere zu erinnern und damit auch so manchen wieder der Vergessenheit zu entreißen.

Das gilt selbstverständlich nicht für jenen, der diese sehr persönliche Jubiläumsliste anführt: Am 5. Jänner wird einer der prägenden Pianisten der vergangenen Jahrzehnte, Alfred Brendel, 90. Der Philosoph seines Genres, wie er wegen seiner tiefschürfenden, vor allem auf die Wiener Klassik und Liszt konzentrierten Interpretationen oft genannt wird. Geboren im heutigen Tschechien, aufgewachsen im damaligen Jugoslawien, ausgebildet in Graz, dann in Wien zu Hause, hat der auch mit zahlreichen fundierten Büchern – jüngst über Schubert­ und Beethoven­ Interpretation mit dem Musikwissenschafter und Dirigenten Peter Gülke – und pointierten Gedichten hervorgetretene Pianist seit Jahrzehnten seinen Wohnsitz in London.

Zwei seiner einst gefeierten, heute selbst auf dem Plattenmarkt nur mehr spärlich vertretenen, lange verstorbenen Kollegen hätten im November ihren 100. Geburtstag begangen: am 5. November der aus Ungarn gebürtige, auf Grund seiner technischen Fertigkeiten gerne als Übervirtuose angesprochene George Cziffra, zwei Wochen darauf sein Landsmann Géza Anda, der sich vornehmlich als Mozart­ und Schumann-Interpret einen Namen gemacht und den Wilhelm Furtwängler wegen seiner Anschlagskultur als „Troubadour des Klaviers“ bezeichnet hat.

Frauen im Fokus

Apropos Klavier: Am 25. Mai werden es 125 Jahre, dass Clara Schumann verstorben ist. Eine „Priesterin der Kunst“ nannte sie Franz Liszt. Der gestrenge Eduard Hanslick war überzeugt, dass sie durch ihre Interpretationen wesentlich zur Begeisterung für Beethovens Klaviersonaten in Wien beigetragen hat. Zudem wurde die Schumann, die auch mehrfach als Komponistin hervorgetreten und häufig zusammen mit dem Geiger Joseph Joachim musiziert hat, als erste Frau als Professorin für Klavierspiel an das renommierte Hoch'sche Konservatorium in Frankfurt am Main berufen. Mit ihrem Konzept, für jeden ihrer Klavierabende eine eigene, Charakter, Fasslichkeit, Tempi und Tonarten der Stücke berücksichtigende Dramaturgie zu überlegen, wirkt sie bis heute.

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