Wilhelm Ernst „Wim“ Wenders - Wilhelm Ernst „Wim“ Wenders - © Peter Lindbergh

Wim Wenders über „Anselm“ in 3D: „Ich habe jede Sekunde genossen“

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In „Anselm“, dem Dokumentarfilm über den deutschen Künstler Anselm Kiefer, frönt Wim Wenders einmal mehr seiner Leidenschaft für 3D.

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In „Anselm“, dem Dokumentarfilm über den deutschen Künstler Anselm Kiefer, frönt Wim Wenders einmal mehr seiner Leidenschaft für 3D.

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Für Wim Wenders und seine Künstlerbiografie „Anselm“ gab es bei der Premiere in Cannes heuer im Mai stehende Ovationen. Das Porträt des deutschen Künstlers Anselm Kiefer ist geradezu prädestiniert, das 3D-Kino in allen Facetten auszureizen: Schließlich sind Kiefers Kunstwerke oftmals hoch wie ein Haus und breit wie ein Boulevard - all das kann Wenders mit seiner Kamera einfangen.

DIE FURCHE: Warum haben Sie sich für den Künstler Anselm Kiefer entschieden?

Wim Wenders: Wir hatten schon lange vor, einen gemeinsamen Film zu machen. Ich war immer beeindruckt von der immensen Bandbreite seines Werks, das tief in die Geschichte, Astronomie, Philosophie, Biologie, Physik und Mythen hineinreicht. Seiner Palette und seiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Und wie kein anderer, den ich kenne, ist er in der Lage, die „Zeit“ in sein Werk einzubeziehen und ihre Spuren sichtbar zu machen. Als ich schließlich das riesige Atelieranwesen, das er in Südfrankreich in Barjac geschaffen hat, besuchte und die neuen Arbeiten in seinem Atelier in Croissy bei Paris sah, wusste ich, dass die Zeit gekommen war, den Film zu machen.

DIE FURCHE: Kennen Sie die Künstler, die Sie filmen, persönlich?

Wenders: Das ist nicht meine Priorität. Ich hatte die alten kubanischen Musiker des Buena Vista Social Club nie getroffen, bevor wir mit den Dreharbeiten begannen. Auch nicht Sebastião Salgado oder Papst Franziskus. Ich kannte Pina Bausch, sie war eine gute Freundin, und ich kenne Peter Zumthor seit Jahren, über den ich gerade einen Film entwickle.

DIE FURCHE: Welchen Blickwinkel haben Sie gewählt, um Kiefers Karriere zu beschreiben?

Wenders: Es ist das Werk selbst, das den Film antreibt; es ist eine Biografie seiner Kunst. Mit Hilfe von 3D - die Technik ist heute viel fortschrittlicher als zu der Zeit, als wir „Pina“ mit einem Prototyp gedreht haben - konnte ich den Zuschauern ermöglichen, tatsächlich in Barjac zu sein, die unterirdische Welt und die Krypta, die er dort geschaffen hat, sowie die anderen erstaunlichen Orte zu erleben und wirklich in das Universum von Anselm Kiefer einzutauchen. Sie können seine überwältigende Ausstellung im Palazzo Ducale in Venedig besuchen. Sie können die verschiedenen Stationen seines Lebens besuchen. Es gibt Sequenzen mit einem jungen Schauspieler, der Kiefer im Alter von zehn Jahren spielt, und seinem eigenen Sohn, der ihn in seinen Vierzigern spielt. Wenn man aus diesem Film kommt, kann man sagen: „Ich war in Anselms Welt“.

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