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Die Koexistenz verschiedener Zeiten

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kennzeichnet das Stadtbild Wiens. Diese einstige Donaumetropole wird auf der einen Seite als traditionsbewußte, übernationale Stadt gepriesen, auf der anderen Seite aber als Vorstadt Europas abgetan. Wien war, ist und bleibt, teils aus Überzeugung, teils aus Bequemlichkeit, konservativ.

Dieses Festhalten am Althergebrachten geht so weit, daß neben den oft ans Abscheuliche grenzenden Zins„kasernen“ auch die grobklotzigen Flaktürme konserviert werden. Daneben aber wurden und werden leider immer noch, aus einem völlig falsch verstandenen Gegenwartsdenken heraus, Kennzeichen des wienerischen Stadtbildes ohne viel Aufhebens abgerissen oder „ver“baut.

Und doch findet man in dieser komplexen Stadt immer wieder neue reizvolle Blickpunkte. Blickpunkte, fernab vom offiziellen Wien-Klischee, die das Werden und Wachsen dieser Stadt zwar nicht immer glücklich, aber dennoch interessant widerspiegeln.

Jeder Bezirk dieser Stadt mit seinen speziellen Eigenheiten scheint ein abgeschlossenes Ganzes zu sein und ist doch nur Bestandteil einer umfassenden Einheit.

Jahr für Jahr kommen Tausende von Touristen, die diese einstige k. k. Metropole erforschen und für sich erobern wollen. Für viele von ihnen ist Wien noch immer ein letzter Rest des unvergeßlichen Gestern, eingehüllt in Theresiani-sches Barock und — falsch interpretiertes — Raimundsches Biedermeier.

Nur allzu viele suchen die „Fassade“, wollen dem ewig Weinseligen Wiener gegenübertreten und sind ein wenig enttäuscht, wenn ihre Vorstellungen nicht erfüllt werden; wenn sie das „andere Gesicht“ der Stadt kennenlernen.

Dieses andere, das „wahre“ Gesicht Wiens, bemühen sich in den letzten Jahren in zunehmendem Maß immer mehr Publizisten und Photographen festzuhalten und zu dokumentieren. Sie wollen die schönfärberische Wien-Legende dementieren und zeigen auf neue, vielmehr verborgene „Wien-Bilder“.

Gerade diese nicht jedem bekannten Wien-Bilder strahlen das Flui-dum der Stadt aus. Und sind nicht sie es, die immer wieder neu entdeckt werden sollten und die die Stadt, trotz aller Einwände, liebenswert machen?

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