Natürliche Empfängnisregelung als Alternative

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Rund drei Jahrzehnte Erfahrung mit der "Pille" zeigen: Die vielen Nebenwirkungen legen eine Alternative nahe, die natürliche Empfängnisregelung.

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Rund drei Jahrzehnte Erfahrung mit der "Pille" zeigen: Die vielen Nebenwirkungen legen eine Alternative nahe, die natürliche Empfängnisregelung.

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Bei vielen Lebewesen, von den Amphibien über Reptilien, Vögel, bis zu den Säugetieren beobachtet man Reproduktionsstörungen. Auch beim Menschen (besonders bei Männern) mehren sich Störungen und Fehlbildungen der Sexualorgane. Schuld daran sind einerseits Schadstoffe, die hormonähnliche Wirkungen im Körper erzeugen, andererseits aber die sich in der Natur anreichernden weiblichen Sexualhormone. Die hundertmillionenfach erfolgte Verabreichung von empfängnisverhütenden Produkten ist nicht spurlos an der Umwelt vorübergegangen. Nur ein Beispiel: 1995 fand man im Wiener Abwasser morgens und vormittags enorm hohe Konzentrationen des Östrogens der "Antibabypille" (siehe Furche 10/1998). Univ. Prof. Johannes Huber von der Wiener Frauenklinik sprach im Hinblick auf diese Ergebnisse von der Tatsache, "daß wir in Westeuropa in einem Ozean von Östrogenen schwimmen".

Die "Antibabypille" als Umweltproblem ist die eine Seite der Medaille. Die andere wird von den vielen Nebenwirkungen geprägt, die Ovulationshemmer langfristig bei Frauen hervorrufen. Über sie existieren Tausende von Publikationen. Einige dieser Nebenwirkungen seien aus einer zusammenfassenden Darstellung von Rudolf Ehmann, Chefarzt in Nidwalden (Schweiz), zitiert: Da ist vor allem die höhere Gefahr von Gehirnblutungen und Herzinfarkten (vor allem bei Raucherinnen: Pille und Rauchen 22mal höher). Auch verschiedene Krebsarten treten bei Pilleneinnahme häufiger auf, ebenso psychische Probleme. Registriert wird weiters ein höheres Infektionsrisiko (Chlamydieninfekte, die häufig zu Sterilität führen). Schließlich weisen Untersuchungen der Aborte von Frauen nach, daß es nach der Einnahme von Ovulationshemmern häufiger zu Chromosomenstörungen bei den Kindern kommt.

Soweit einige Schlaglichter auf ein Massenexperiment. Die Ergebnisse legen nahe, das Konzept chemische Verhütung zu überdenken und nach Alternativen auszuschauen. Es gibt sie nämlich. Nur wird die natürliche Empfängnisregelung zu Unrecht immer noch mit der veralteten Kalendermethode nach Knaus-Ogino ("Römisches Roulette") gleichgesetzt.

In den letzten Jahrzehnten hat die natürliche Empfängnisregelung aber einen Grad an Zuverlässigkeit erreicht, der mit jener der oralen Kontrazeptiva sehr wohl vergleichbar ist. Sie basiert auf der Beobachtung der Symptome, die die fruchtbaren Tage (maximal sechs) und die unfruchtbaren im Zyklus der Frau anzeigen. Beobachtet werden vor allem Veränderungen des Zervixschleims und der Körpertemperatur im Zyklus.

Diese Selbstbeobachtung der Frau wird heute auch durch eigens entwickelte Instrumente unterstützt, etwa Computerthermometer, die die Aufwachtemperatur messen, speichern und in Verbindung mit Angaben über die Schleimbeobachtung die Grundlage für die Abschätzung der fruchtbaren Tage liefern. Das ist nicht nur für jene interessant, die Zwischenräume zwischen den Geburten ihrer Kinder einlegen wollen, sondern besonders auch für Paare, die mit Sterilitätsproblemen zu kämpfen haben.

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